Nach Ansicht des Freiburger Erzbischofs Stephan Burger sollten Religion und Kunst heute wieder mehr voneinander lernen: "Von den Künstlern dürfen wir als Kirche lernen, was es heißt, Angebote, Räume, Erlebnisse zu ermöglichen, die ins Fragen und somit ins unruhige Herz führen", sagte er an diesem Sonntag in Mannheim: "Und wir dürfen in unserer Kirche wieder mehr staunen, um neue Durchblicke auf das Transzendente, auf Gott hin zu finden und uns nach dieser Wahrheit im Denken und Handeln zu sehnen."
Religion kann der Kunst Richtung geben
Die Kunst könne von der Religion wiederum lernen, "dem Suchen und Fragen eine Richtung zu geben, einen Zugang, der zugleich mit einer Hoffnung versehen ist. Einer Hoffnung, die nicht nur nach Wahrheit fragt, sondern an Christus als Wahrheit glaubt. Christus als Antwort auf die Frage nach dem, was wahr ist."
"Was ist wahr?"
Stephan Burger äußerte sich bei der Verleihung des Kunstpreises der Erzdiözese Freiburg an die Künstlerinnen Daniela Takeva, Anna Witt und Chris Popovic. Sie sollten in einem Wettbewerb das Thema "Was ist wahr?" mit eigenen Werken interpretieren. Eine Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge ist noch bis zum 7. Juli in Sankt Bonifatius in Mannheim zu sehen. Die mit 5.000, 3.000 und 2.000 Euro dotierten Auszeichnungen wurden zum vierten Mal vergeben.
Künstler als Suchende
Den ersten Preis erhielt die aus Bulgarien stammende und in Leipzig lebende und arbeitende Künstlerin Daniela Takeva für ihre Installation "Institut für Cicatrixologie", die eine fiktive Forschungsstätte darstellt. Den zweiten Platz erreichte die in Wien lebende Anna Witt mit ihrer Videoarbeit "Die Suche nach dem letzten Grund". Die Badener Künstlerin Chris Popovic kam auf Platz drei mit einem Werk, das anknüpft an die berühmte Darstellung des Leichnams Christi im Grabe, vermutlich aus dem Jahr 1521 von Hans Holbein dem Jüngeren.