Die Situation im Osten der Ukraine erinnere ganz besonders daran, wie zerbrechlich der Friede in Europa sei, sagt Renovabis-Hauptgeschäftsführer Christian Hartl. Auch 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs müsse immer wieder neu darum gerungen werden. Zumal Frieden nicht lediglich als die Abwesenheit von Krieg verstanden werden dürfe.
Friedensprozess muss gestaltet werden
"Frieden ist vielmehr ein Prozess, der aktiver Gestaltung bedarf", mahnt Hartl. Dies erfordere wirtschaftliche und soziale Entwicklung, Gerechtigkeit und Freiheit. Viele der Gesellschaften in Mittel-, Ost- und Südosteuropa seien auch 30 Jahre nach Ende der kommunistischen Gewaltherrschaft zu keiner wirklichen inneren Befriedung gelangt. Die Verlierer des Umbruchs - gesellschaftliche Randgruppen, alte Menschen, Männer, Frauen und Kinder in strukturschwachen Regionen - erlebten Ausgrenzung und fehlende gesellschaftliche Teilhabe.
Ungerechtigkeit zu vermindern und Not abzubauen, seien für Renovabis wichtige friedensfördernde Maßnahmen, betont Hartl. Deshalb unterstütze die Solidaritätsaktion seit mehr als einem Vierteljahrhundert ihre Projektpartner dabei, die sozialen, bildungspolitischen und pastoralen Bedingungen in den jeweiligen Heimatländern zu verbessern. Frieden zu schaffen, beziehungsweise ihn zu erhalten, erfordere aber auch die Fähigkeit, Brücken zu bauen, Gemeinsamkeiten zu erkennen, Spannungen auszuhalten und Unterschiede zu tolerieren, so der Renovabis-Geschäftsführer.
Eröffnung durch Berliner Erzbischof Heiner Koch
Eröffnet wird die Renovabis-Pfingstaktion 2020 am 17. Mai in Heidelberg durch den Berliner Erzbischof Heiner Koch. Anwesend sein wird auch das Oberhaupt der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, Erzbischof Swjatoslaw Schewtschuk. Den Abschluss bildet am 31. Mai ein festlicher Gottesdienst im Freiburger Münster mit dem dortigen Erzbischof Stefan Burger und mit Bischof Stanislaw Schyrokoradiuk aus der Ukraine.