"Lasst uns den in den vergangenen zwei Monaten in den Gräbern der Unterdrückung begrabenen Traum von Demokratie wieder auferstehen lassen", so der Erzbischof von Yangon (Rangun) in dem am Donnerstag verbreiteten Manuskript. Darin setzt sich der Kardinal zudem für die "Wiederauferstehung der Situation vor dem 1. Februar" - dem Tag des Putsches - die "Wiederauferstehung der gestürzten und begrabenen zivilen Regierung" und den Rückzug der Armee in die Kasernen ein.
Bo schreibt, er habe zunächst gezögert, diese Botschaft "des Friedens und der Versöhnung" zu verbreiten. "Ich weiß, ich könnte unpopulär sein. Ich folge Mutter Teresa, die sagte, wir sind nicht dazu berufen, populär, sondern treu zu unserem Glauben zu sein", betont er.
Verfassungsänderung für ungültig erklärt
Das Untergrundparlament der gewählten Parlamentarier der gestürzten Regierungspartei Nationale Liga für Demokratie (NLD) erklärte am Donnerstag die 2008 durch einen von der damaligen Militärjunta manipulierten Volksentscheid in Kraft getretene Verfassung für ungültig.
Die Verfassung garantierte dem Militär die eigentliche Macht in Myanmar. Durch die Besetzung eines Viertels der Parlamentssitze durch nicht gewählte Soldaten war eine Verfassungsänderung praktisch unmöglich. Zudem gab die Verfassung der Armee das alleinige Recht zur Bestimmung der Politik der sicherheitsrelevanten Ministerien Inneres, Verteidigung und Grenzschutz.
Erneute Demonstrationen und viele Tote
Auch am Donnerstag demonstrierten in Myanmar wieder Tausende gegen die Militärdiktatur, während die Armee weiter mit Gewalt gegen den Widerstand vorging. In Yangon spitzte sich die Lage nach dem Brand der Einkaufszentren Ruby Mart und Gandamar Wholesale zu.
Nach aktuellen Angaben der "Hilfsvereinigung für politische Gefangene - Birma" (AAPPB) ist die Zahl der getöteten Demonstranten seit Putschbeginn auf mehr als 530 (Stand 31. März) gestiegen. 2.729 Menschen wurden bisher festgenommen.