Dies gelte auch für seine Gemeinschaft im Kampf für die Schwächsten weltweit, seien es Konfliktopfer, Arme, Kranke oder Geflüchtete. "Die Gemeinschaft ist ein Ort der Begegnung, des Dialogs und des Friedens - ausgehend von der Kraft des Glaubens", sagte Elbling bei der Zeremonie in der Botschaftsresidenz.
Er wünsche sich, dass die Potenziale der Religionen als Friedensbringer noch stärker ausgeschöpft würden, so der Diplomat.
Religionsgemeinschaften könnten Brücken für Dialog bauen und Frieden stiften; die Gemeinschaft Sant'Egidio sei "eine Autorität in diesen Fragen". Für Riccardi sei es Teil seiner Mission, keine Angst zu haben und keine Mauern zu bauen.
"Wir brauchen mehr Europa"
Riccardi bedankte sich und hob die besondere Rolle Deutschlands und Europas in sozialen Fragen hervor. "Wir brauchen mehr Europa", so der Historiker. Die Globalisierung müsse gemeinsam, nicht allein gemeistert werden. Dabei sollten Geschwisterlichkeit und Solidarität im Vordergrund stehen. Riccardi betonte auch die Bedeutung der Beziehungen zwischen Christen und Juden.
Bei der Verleihung waren unter anderen der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper sowie die beiden Ex-Ministerpräsidenten Enrico Letta und Mario Monti anwesend. Der Verdienstorden war Riccardi bereits im Februar 2020 durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zuerkannt worden.
Die von Riccardi 1968 in Rom gegründete Bewegung Sant'Egidio widmet sich karitativer Arbeit, Diplomatie in Bürgerkriegsgebieten und dem Dialog der Religionen. Riccardi war Professor an mehreren italienischen Universitäten, zuletzt an der "Roma Tre". In den vergangenen Jahren erhielt er den Unesco-Friedenspreis und den Aachener Karlspreis.