Friedensgespräche in Kolumbien beginnen

"Gute Nachricht" für den Frieden

Die Regierung Kolumbiens und die katholisch-marxistische Guerilla-Organisation ELN haben am Mittwoch die Aufnahme direkter Friedensverhandlungen angekündigt.

Minenräumung in Kolumbien / © Luis Eduardo Noriega (dpa)
Minenräumung in Kolumbien / © Luis Eduardo Noriega ( dpa )

Delegationen beider Seiten gaben dazu im venezolanischen Außenministerium in Caracas eine gemeinsame Erklärung ab und unterzeichneten eine Rahmenvereinbarung über den Ablauf der Verhandlungen. Anschließend reichten sich die Delegationsleiter Frank Pearl für die Regierung von Präsident Juan Manuel Santos und Antonio Garcia für die ELN die Hände. Santos hatte zuvor via Twitter eine "gute Nachricht" für den Frieden in Kolumbien angekündigt. Vorausgegangen waren vertrauliche Verhandlungen hinter den Kulissen, die nun in öffentliche Gespräche mündeten.

An marxistischen und christlichen Werten orientiert

Die ELN wurde 1964 von Studenten, katholischen Radikalen und linken Intellektuellen aus Protest gegen die Armut der Kleinbauern gegründet. Eine prägende Rolle in der Bewegung, die sich an marxistischen und christlichen Werten orientiert, spielte der Priester und Befreiungstheologe Camilo Torres. Das Verhältnis von Marxismus und Christentum kommentierte Torres mit dem Satz: "Warum sollen wir streiten, ob die Seele sterblich oder unsterblich ist, wenn wir beide wissen, dass Hunger tödlich ist?" Torres starb 1966 bei Kämpfen mit Regierungstruppen. Es war nach kolumbianischen Quellen sein erster Kampfeinsatz überhaupt.

Bereits seit mehr als drei Jahren verhandelt Kolumbiens Regierung auch mit der linksgerichteten Rebellenorganisation FARC über ein Ende des jahrzehntelangen bewaffneten Konfliktes, der über 250.000 Menschen das Leben kostete und mehr als sechs Millionen Binnenflüchtlinge produzierte. Mit einem erfolgreichen Abschluss der Gespräche wird in diesem Jahr gerechnet. Mit der ELN befindet sich die Regierung allerdings nach wie vor in militärischen Auseinandersetzungen.


Quelle:
KNA