Eine kleine Flamme reicht aus, um die Dunkelheit zu durchbrechen; ein kleines Licht kann große Zuversicht bringen. Besonders in Zeiten von Kriegen sendet das Friedenslicht aus Bethlehem die Weihnachtsbotschaft in die Welt: Frieden auf Erden.
Wie das Friedenslicht in diesem Jahr von Bethlehem nach Linz und von dort aus weiter nach Deutschland und Europa gelangt, war angesichts des neuerlichen Kriegs lange unklar. Doch nun gibt es Gewissheit.
Motto passt zufällig genau
"Gerade wegen der andauernden Gewalt ist es uns umso wichtiger, dieses Zeichen des Friedens zu setzen und das Friedenslicht zu verteilen": Das schreiben die deutschen Pfadfinderinnen und Pfadfinder auf der Internetseite friedenslicht.de.
Das Motto der diesjährigen Aktion "Auf der Suche nach Frieden" stand schon vor dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober fest. Es passe aber nun umso besser, denn "wir sind in diesen Zeiten mehr denn je auf der Suche nach Frieden."
Nicht ob, sondern wie
Dabei lautete die Frage nie, ob die Friedenslichtaktion überhaupt stattfindet, sondern wie sie aussehen wird. Nadine Beiersdorf vom Ring deutscher Pfadfinder*innenverbände war auch vor der offiziellen Bestätigung zuversichtlich: "Es wird auf jeden Fall stattfinden!"
Im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bringt sie auch das "ewige Friedenslicht" ins Spiel. Das sind Flammen aus den vergangenen Jahren, die in Kirchengemeinden dauerhaft brennen. Mit diesen könne gearbeitet werden – aber ein "neues" Friedenslicht wie in jedem Jahr wäre die schönere Alternative.
Änderungen gibt es trotzdem
Und genau das wird es auch diesmal geben. Am Donnerstag (16. November) wird das Friedenslicht in der Geburtskirche in Bethlehem entzündet. Das österreichische Friedenslichtkind kann diese Aufgabe aus Sicherheitsgründen allerdings nicht übernehmen.
Die Flamme wird stattdessen in einer Laterne an die syrisch-israelische Grenze gebracht, von dort aus zum Flughafen und mit einer Maschine der Austrian Airlines weiter nach Österreich.
Friedenslicht auch wieder in den USA
So ähnlich war es auch während der Pandemie: 2020 und 2021 entzündeten Mädchen aus Bethlehem das Friedenslicht in der Geburtsgrotte. Von dort wurde es dann nach Österreich gebracht. Während in den beiden Corona-Jahren keine großen Aussendungsfeiern stattfinden konnten, ist das in diesem Jahr anders.
Die Organisatorin der Friedenslichtaktion und Vizepräsidentin der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs, Lisa Prior, freut sich, dass das Licht mehr als pünktlich zur Aussendungsfeier am 9. Dezember in Linz sein wird. Und nicht nur das: "Es ist Usus, dass es in die USA gebracht und durch ein riesiges Network verteilt wird." Das ist in diesem Jahr nach dem Abklingen der Pandemie endlich wieder so.
Austeilung schon am zweiten Advent
Anders als in den vergangenen Jahren wird das Friedenslicht schon am zweiten Adventswochenende verteilt. Die Pfadfinder und der Sender ORF haben den Termin verschoben, weil der dritte Advent nur eine Woche vor Heiligabend liegt. So ist nun eine Woche mehr Zeit, das Friedenslicht bis Weihnachten zu den Menschen zu bringen.
Die deutschen Bistümer haben unterschiedliche Termine für ihre regionalen Aussendungsfeiern veröffentlicht: Das Bistum Essen etwa feiert den Aussendungsgottesdienst am zweiten Advent, das Erzbistum München und Freising und die meisten anderen Bistümer am dritten Advent.
Hoffnung auf dauerhaften Frieden
In Linz werden Pfadfinder aus verschiedenen Ländern dabei sein, um das Licht in ihre Heimat zu bringen. In Deutschland organisieren die Verantwortlichen momentan die Zugfahrten, damit Gemeinden und Pfadfinderstämme wissen, an welchen Bahnhöfen sie das Licht in Empfang nehmen können.
"Wir sind sehr zuversichtlich", sagt Nadine Beiersdorf. Ihre Hoffnung, dass das Friedenslicht aus Bethlehem kommt, ist nun Gewissheit. Die Hoffnung auf dauerhaften Frieden bleibt.