618-907: In der Tang-Dynastie gelangt das Christentum erstmals nach China. Eine Verfolgungskampagne gegen Buddhisten im Jahr 845 richtet sich später auch gegen das Christentum, das fast völlig erlischt.
1280-1367: Unter der toleranten Yuan-Dynastie kommen erneut Missionare, überwiegend Ordensleute, nach China und wirken insbesondere unter den Mongolen.
1368-1644: Die Ming-Dynastie schottet China für fast drei Jahrhunderte ab.
1583: Der Jesuit Matteo Ricci, Vater der neuen China-Mission, erhält aufgrund seiner hohen Bildung eine Aufenthaltserlaubnis.
17. Jahrhundert: Nach der Missionsmethode der Jesuiten wird der Glaube vor allem über Wissenschaft und Lehre verbreitet. Jesuiten erhalten einflussreiche Positionen am Hof. Ankunft von Dominikanern, Franziskanern sowie später auch Augustinern.
1715: Der Heilige Stuhl verbietet Christen die Teilnahme an staatlichen Riten (Ahnen- und Konfuzius-Kult). Daraufhin dürfen christliche Missionare in China nicht mehr öffentlich wirken.
1819: Erste vollständige Bibelübersetzung ins klassische Chinesisch durch den schottischen Protestanten Robert Morrison.
1900-1901: Während des Boxeraufstands eskaliert Fremdenhass, der sich durch das massive Eingreifen der Kolonialmächte in China aufgebaut hatte. Zahlreiche Gemeinden und mehrere tausend Christen fallen den Ausschreitungen zum Opfer.
1912: Ausrufung der Republik, in der Religionsfreiheit garantiert wird; starke Ausweitung der christlichen Mission. Das erste "Nationalkonzil" überträgt 1924 die kirchliche Verantwortung schrittweise an den chinesischen Klerus.
1937-1945: Der Vormarsch der Kommunisten, der chinesisch-japanische Krieg und der Krieg zwischen Japan und den USA bringen ausländische Missionare in neue Bedrängnis. Viele werden getötet oder interniert.
1949-1958: Nach der Machtübernahme der Kommunisten kommt die Kirche unter völlige Staatskontrolle. Mit dem Dekret zur Unterdrückung "konterrevolutionärer Kräfte" setzt 1950 eine brutale Christenverfolgung ein. Missionare werden vertrieben und bis 1960 alle Priesterseminare geschlossen.
1957: Peking bricht die diplomatischen Kontakte zum Vatikan ab und gründet eine vom Regime kontrollierte "Chinesische Katholische Patriotische Vereinigung". Katholiken sind alle Kontakte zum Vatikan streng verboten. Eine romtreue Untergrundkirche bildet sich aus.
1966-1976: Während der Kulturrevolution wird jede öffentliche Glaubensbezeugung verboten; religiöse Gebäude werden zerstört oder zweckentfremdet. Viele Bischöfe, Priester und christliche Laien kommen in Lagerhaft. Im Westen gibt es kaum mehr Informationen über die Lage der Christen.
1976: Nach dem Tod Mao Zedongs und dem einsetzenden "Tauwetter" unter Deng Xiaoping beginnt das kirchliche Leben langsam wiederzuerstehen.
1982: Eine neue Verfassung lässt ein Wiederaufkeimen von Religion zu. In den folgenden Jahren sucht der Vatikan eine einheitliche offizielle Linie, die sowohl regimenahe Vertreter des einen als auch eigenmächtige Vertreter des anderen Kirchenflügels einschließen kann.
1989: Gegen Bedenken des Vatikan gründen mehrere Untergrundbischöfe eine romtreue Bischofskonferenz. In den folgenden Monaten wird ein Großteil der Gründer verhaftet. Eine neue Phase der Kirchenverfolgung beginnt.
1992: Beim 5. Nationalkongress der chinesischen Katholiken wird die offizielle Kirche mit Billigung des Staates neu strukturiert: Es gibt nun die "Chinesische Bischofskonferenz" und die "Patriotische Vereinigung der Katholischen Kirche in China". Vermehrt erkennt der Vatikan "patriotische" Bischöfe an.
1995: Katholiken sind zum Eintritt in die "Patriotische Vereinigung" verpflichtet. Wiederholte Verfolgungsmaßnahmen gegen die Untergrundkirche mit Festnahmen, Misshandlungen und Beschlagnahmung von Kirchen.
Sommer 2000: Vor der Heiligsprechung von 120 China-Märtyrern kommt es zu Spannungen zwischen dem Vatikan und Peking. Der Druck auf Chinas Katholiken wächst wieder. Priester der Untergrundkirche werden verhaftet.
2005: Rund um den Wechsel von Johannes Paul II. zu Benedikt XVI. gibt es Signale für neue Versuche einer Annäherung. Als Voraussetzung verlangt Peking den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Taiwan und einen Verzicht auf "Einmischung in innere Angelegenheiten".
2006: Mehrere Bischofsweihen ohne Genehmigung des Papstes sorgen für Verstimmung im Vatikan. Tatsächlich gibt es seit einigen Jahren bei den meisten Ernennungen ein Einvernehmen zwischen Rom und Peking.
2007: Ein Vatikan-Gipfel hält fest, dass "heute fast alle Bischöfe und Priester in China in Gemeinschaft mit dem Papst stehen". Benedikt XVI. sendet einen Brief an die chinesischen Katholiken. Die Beziehungen klaren in der Folgezeit spürbar auf. Ab 2010/11 gibt es allerdings immer wieder Bischofsweihen ohne Absprache mit dem Vatikan. Die diplomatische Initiative verebbt.
2013: Amtsantritt des Jesuiten Franziskus. China-Experten hoffen auf eine neuerliche Annäherung. Tatsächlich werden die Verhandlungen wieder intensiviert.
2014: Franziskus äußert wiederholt Bereitschaft zu einer China-Reise. In Südkorea streckt er den kommunistisch regierten Staaten China, Vietnam und Nordkorea die Hand aus und bietet einen "nicht nur politischen, sondern auch brüderlichen Dialog" an. Christen kämen nicht als "Eroberer", sondern respektierten nationale und kulturelle Identitäten.
2015: Hongkongs emeritierter Bischof, Kardinal Joseph Zen Ze-kiun, wirft dem Vatikan Naivität gegenüber der chinesischen Diktatur vor.
2016: Der Vatikan akkreditiert Taiwans neuen Botschafter beim Heiligen Stuhl - eigentlich ein No-Go für Peking. Franziskus legt mit einem chinafreundlichen Interview in der Zeitung "Asia Times" nach. Aus Peking verlautet, man sei sehr an einer konstruktiven Zusammenarbeit interessiert. Berichte verdichten sich, Franziskus sei bereit, mehrere exkommunizierte Bischöfe wieder aufzunehmen.
Anfang 2018: Der Vatikan erkennt mehrere regimetreue und ohne Einverständnis Roms eingesetzte Bischöfe an. Zudem soll Rom zwei Untergrundbischöfe gebeten haben, zurückzutreten und so Platz für Peking genehme Kandidaten zu machen. Kardinal Zen kritisiert den Vatikan ungewöhnlich scharf und spricht von einem "Ausverkauf" und "Fehleinschätzungen".
September 2018: Der Vatikan teilt den Abschluss eines "vorläufigen Abkommens" über die strittige Frage von Bischofsernennungen mit. Kardinal Zen spricht erneut von "Verrat".
Oktober 2020: Trotz der allgemeinen Einschätzung, die Lage der Untergrund-Katholiken habe sich zuletzt eher verschlechtert als verbessert, verlängert der Vatikan das Abkommen.
Oktober 2022: Das Abkommen wird erneut verlängert, obwohl der Vatikan Schwierigkeiten mit Peking einräumen muss. Dennoch sei die Vereinbarung ein wichtiger Schritt eines langfristig angelegten Dialogs.