Auf diese zwei Termine werden sich zumindest die Verantwortlichen der beiden großen Kirchen in Deutschland freuen. Bei den Protestanten hoffen sie darauf, dass im Herbst 2025 das neue evangelische Gesangbuch in die Erprobung gehen kann.
Auf katholischer Seite feiern sie die kommenden zwölf Monate das nur alle 25 Jahre stattfindende Heilige Jahr. Die Musik spielt zwar in Rom. Aber die Deutsche Bischofskonferenz hat schon einmal eine eigene Seite freigeschaltet mit allen wichtigen Informationen.
Mit Pilgern und Wallfahrten wolle man ein Zeichen der Hoffnung vermitteln - "und zwar über Konfessions- und Religionsgrenzen hinweg", erklärte der Heilig-Jahr-Beauftragte, Weihbischof Rolf Lohmann.
In Lohmanns Heimatbistum Münster endet möglicherweise im kommenden Jahr eine Ära. Bischof Felix Genn, der am 6. März 75 wird, hat nach 15 Jahren im Amt wie vom Kirchenrecht vorgesehen dem Papst seinen Rücktritt angeboten.
Noch hat Franziskus darüber allerdings nicht entschieden. Bei den übrigen 26 Bistümern in Deutschland stellen sich derlei Fragen im kommenden Jahr nicht. Anders als in den vergangenen Jahren sind auch keine Bischofsstühle vakant und müssten neu besetzt werden.
Dauerbaustelle Missbrauch
Die Evangelische Kirche in Deutschland geht mit einer frisch gewählten Führung ins neue Jahr. Bischöfin Kirsten Fehrs bleibt nachder im November erfolgten Wahl durch die Synode, das Kirchenparlament, Ratsvorsitzende der EKD.
Dieses Amt hatte sie zuvorbereits knapp ein Jahr lang kommissarisch inne, nachdem ihre Vorgängerin Annette Kurschus zurückgetreten war. Kurschus hatte damit auf Vorwürfe reagiert, mit einem mutmaßlichen Missbrauchsfall falsch umgegangen zu sein.
Die Aufarbeitung von Missbrauch: Sie ist und bleibt eine Dauerbaustelle bei den beiden großen Kirchen.
Fehrs wird sich unter anderem daran messen lassen müssen, wie schnell und konsequent sie den auf der EKD-Synode beschlossenen Maßnahmenplan umsetzt.
Acht von zwölf Vorhaben sollen 2025 angegangen werden, darunter die Einrichtung einer zentralen Ombudsstelle und eine Reflexion des evangelischen Sexualverständnisses.
Auch bei den Katholiken geht die Debatte über die katholische Sexuallehre weiter, unter anderem im Synodalen Ausschuss. Dieses Gremium soll jene Diskussionen fortführen, die bei dem 2019 gestarteten Reformdialog, dem Synodalen Weg, geführt wurden.
Ein Konfliktpunkt zwischen den deutschen Katholiken und der Zentrale in Rom konnte kurz vor dem Heiligen Jahr möglicherweise endgültig entschärft werden:
Der Ausschuss sollte auch die Voraussetzungen für einen Synodalen Rat schaffen, in dem Bischöfe und Laien gemeinsam beraten und entscheiden wollten.
Das sah der Vatikan sehr kritisch. Nun sieht es so aus, als solle das geplante Gremium nicht mehr "Synodaler Rat" heißen - und die ihm zugeschriebenen Kompetenzen klingen eher wolkig.
Die Aufarbeitung von Missbrauch geht unterdessen auch in der katholischen Kirche weiter. Im kommenden Jahr soll eine Untersuchung zu Missbrauch bei den Franziskanern abgeschlossen sein.
Außerdem wird eine Gesamtanalyse zum Bistum Trier erwartet, wo erste Teilstudien bereits vorliegen. Das Bistum Passau will 2025 ebenfalls eine Missbrauchsstudie präsentieren.
Herausforderung sozialer Wandel
So oder so werden die beiden Kirchen auch im neuen Jahr weiter Mitglieder verlieren. Ein gesellschaftlicher Bedeutungsverlust, dermanch einem vielleicht schon zu Beginn des Jahres schmerzlich bewusst wird: bei den vorgezogenen Neuwahlen am 23. Februar.
Die AfD wird nach allem, was die Umfragen bisher voraussagen, zweitstärkste Kraft im Bundestag. Das politische Klima dürfte noch einmal rauer und die Sehnsucht nach Angeboten zur Überwindung von sozialen Spaltungen größer werden.
Akzente in diese Richtung setzen soll ganz offenbar der nächste evangelische Kirchentag. Er findet vom 30. April bis 4. Mai in Hannover statt.
Das Motto "mutig - stark - beherzt" klingt fast schon ein wenig trotzig. Gegen die Unkenrufe derer, die den Kirchen in diesen Tagen nur noch wenig gesellschaftliche Schlagkraft zutrauen.