Für die KHKT ist Multikulturalität gelebter Alltag

"Keine Hochschule, die im Elfenbeinturm forscht"

Die Kritik an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie flaut nicht ab. Doch die Studierenden selbst erleben den Standort mit den internationalen Kommilitonen als sehr bereichernd und schätzen das vorurteilsfreie Miteinander.

Autor/in:
Beatrice Tomasetti
Der Rektor der KHKT, Professor Christoph Ohly, im Gespräch mit Studierenden der Hochschule / © Beatrice Tomasetti (DR)
Der Rektor der KHKT, Professor Christoph Ohly, im Gespräch mit Studierenden der Hochschule / © Beatrice Tomasetti ( DR )

DOMRADIO.DE: Ein Schwerpunkt Ihrer Hochschule, so heißt es auf Ihrer Website, liegt auf dem Austausch mit anderen Religionen und Kulturen. Wie wirken sich denn Interkulturalität und Multikulturalität auf die Studierenden aus in Zeiten, in denen sich einzelne Nationen zunehmend abschotten und man in Deutschland wieder einem wachsenden Alltagsrassismus begegnet?

Seit 2019 leitet der Kirchenrechtler Christoph Ohly die KHKT / © Beatrice Tomasetti (DR)
Seit 2019 leitet der Kirchenrechtler Christoph Ohly die KHKT / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Prof. Dr. Christoph Ohly (Rektor der Kölner Hochschule für Katholische Theologie / KHKT): Dem Phänomen Multikulturalität begegnen die Studierenden ja zunächst einmal vor allem durch den Standort, weil Köln eben eine multikulturelle und multireligiöse Stadt ist, die wiederum nur ein Spiegel unserer Gesellschaft ist. Erst in einem zweiten Schritt werden sie dann auch hier an der Hochschule damit konfrontiert, zumal an der KHKT etwa ein Drittel Studierende anderer Nationen eingeschrieben ist, aber auch im Professorenkollegium unterschiedliche Nationalitäten vertreten sind. Ein Zeichen dafür, dass die Hochschule in einen weltkirchlichen Kontext eingebunden ist. 

Theologie und Philosophie – und damit verknüpft der Glaube der Kirche – sind ein Instrumentarium, diese vielen Kulturen zu verbinden, was ganz wunderbar funktioniert, so dass hier niemand dem schon vielerorts üblich gewordenen Alltagsrassismus begegnet. Im Gegenteil: Die Begegnung unterschiedlicher Sprachen und Kulturen gibt keinerlei Anlass zu Streit oder Auseinandersetzung, wie wir es in der Gesellschaft oder auch Politik erleben, sondern alle nehmen dieses Aufeinandertreffen als eine Bereicherung wahr – auf der Grundlage eines gemeinsamen Glaubens und der intensiven Befassung mit philosophischen und theologischen Fragestellungen. Dennoch bleibt natürlich manchmal auch die Gruppe der Italiener oder die der Afrikaner für sich und kocht beispielsweise miteinander landestypische Gerichte, weil das zur eigenen Prägung gehört – aber das ist ja auch ganz normal, die vertraute Community zu suchen, weil einem die eigene Kultur vom Herzen her ja dann doch nochmal näher ist. 

Es geht darum, das Eigene zu leben, es mit den anderen aber auch zu teilen. Denn die Studierenden pflegen einen starken Austausch miteinander, und es wird engagiert diskutiert. Aber dann immer so, dass man von den jeweils unterschiedlichen Erfahrungen des anderen auch lernt und das offene vorurteilsfreie Gespräch als gewinnbringend erlebt.

DOMRADIO.DE: Kann ein "Schmelztiegel" an Kulturen denn noch dem Einzelnen gerecht werden? Umgekehrt gefragt: Wie findet Gemeinschaftsbildung statt bzw. wie müssen die Bedingungen oder auch ein Studienort aussehen, wenn die individuellen Wünsche eines angehenden Priesters aus Zentralafrika oder einer Studentin aus dem Bereich der sozialen Arbeit, die hier eine theologische Zusatzqualifikation erwirbt, gleichermaßen berücksichtigt werden sollen?

Lucas Dos Santos Martins aus Brasilien studiert im 10. Semester Theologie an der KHKT / © Beatrice Tomasetti (DR)
Lucas Dos Santos Martins aus Brasilien studiert im 10. Semester Theologie an der KHKT / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Ohly: Das ist schon eine Herausforderung, wenn viele Nationalitäten zueinander kommen. Aber in den einzelnen Bereichen des Hochschullebens wird viel dafür getan, dass den persönlichen Erwartungen und Anforderungen der Studierenden entsprochen wird und sie jeweils ihre individuellen Erfahrungen auch mit einbringen können, selbst wenn es für die Studierenden eines Studiengangs ein gemeinsames Lehrcurriculum mit denselben Fächern, Vorlesungen und Seminaren gibt. 

Zweitens: Das zwischenmenschliche Miteinander wird vor allem von Wertschätzung und Respekt dem anderen gegenüber geprägt, so dass auch die jeweils sehr persönlichen Fragen nach Beruf, Zukunft und Lebensplan Inhalte von Gesprächen unter den Studierenden sind. Als gemeinschaftsfördernde Projekte veranstalten wir zum Beispiel Exkursionen und Studientage oder laden im Rahmen unseres Quodlibet-Formats Referenten und Referentinnen von außen zu Vorträgen mit intensiver Diskussion ein, so wie neulich Abt Nikodemus Schnabel aus Jerusalem, um mit ihm über den Konflikt in Nahost zu sprechen. 

Christoph Ohly

"Das alles zusammen ist Ausdruck von Weltkirche, die hier an der Hochschule, wie ich immer gerne sage, zuhause ist und nicht einmal durch besondere Aktionen, sondern durch die Studierenden selbst sichtbar wird."

Ein Drittes: Mit der theologischen Wissenschaft in Forschung und Lehre ist ebenso das geistliche Moment bei der Gemeinschaftsbildung wichtig, wie etwa durch unsere jährliche Hochschulwallfahrt oder die wöchentlichen Hochschulmessen, die unter Berücksichtigung der Möglichkeiten, die die Studierenden mitbringen – sei es musikalisch oder auch von ihrer Frömmigkeitspraxis her – Verbindung schaffen. Das alles zusammen ist Ausdruck von Weltkirche, die hier an der Hochschule, wie ich immer gerne sage, zuhause ist und nicht einmal durch besondere Aktionen, sondern durch die Studierenden selbst sichtbar wird. 

DOMRADIO.DE: Wer studiert denn an der KHKT, und was ist dafür notwendig? Schließlich müssen die Abschlüsse bzw. Qualifikationen ja international anerkannt werden…

Die Überschaubarkeit der Hochschule erleichtert den persönlichen Kontakt / © Beatrice Tomasetti (DR)
Die Überschaubarkeit der Hochschule erleichtert den persönlichen Kontakt / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Ohly: Hier kann jeder studieren, der die Voraussetzungen erfüllt, sei es mit dem Abitur, einem adäquaten ausländischen Abschluss oder einer beruflichen Qualifikation, wie es die Berufsbildungshochschulzugangsverordnung – kurz BBHZV – festlegt, das heißt, wenn jemand ein Fachabitur mit anschließender Berufsausbildung absolviert und in diesem Beruf bereits langjährig gearbeitet hat. Unter bestimmten Bedingungen kann er dann ein Hochschulstudium aufnehmen. Für alle ausländisch Studierenden gilt im Übrigen, dass sie eine deutsche Sprachprüfung des C1-Levels vorweisen müssen.

Die Motive, sich für die KHKT zu entscheiden, sind sehr unterschiedlich. Manche Bewerber kommen mit einer klaren Perspektive und wollen beispielsweise Priester werden, andere sind es vielleicht schon oder gehören einem Orden an und absolvieren ein Promotionsstudium. Dann haben wir Abiturientinnen und Abiturienten, aber auch Menschen, die bereits ein Studium oder eine Berufsausbildung hinter sich haben und beispielsweise eine Zusatzqualifikation in Theologie erwerben möchten. Mitunter gewinnen manche auch erst über die Jahre eine Klarheit darüber, wohin sie mit diesem Studium eigentlich wollen. 

DOMRADIO.DE: Hoffen Sie denn, über das Theologiestudium auch Priesternachwuchs zu akquirieren?

Studierende in der Bibliothek der Lindenthaler Hochschule / © Beatrice Tomasetti (DR)
Studierende in der Bibliothek der Lindenthaler Hochschule / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Ohly: Wir betreiben das nicht proaktiv, das ist auch nicht unsere Aufgabe. Wir sind dazu da, möglichst optimale Rahmenbedingungen für das Studium der Philosophie und Theologie zu gewährleisten, freuen uns aber, wenn sich die jungen Leute ernsthaft diese konkreten Fragen nach ihrer eigenen Zukunft und ihrer Lebensberufung im Kontext des Fachs Theologie stellen.

In diesem Zusammenhang fand einmal eine Veranstaltung in der KHKT mit dem Titel "Theologie – und was dann?" statt, bei der Theologinnen und Theologen von unterschiedlichen Wegen, die sie eingeschlagen hatten, berichteten. Das war für viele sehr aufschlussreich, weil sich die beruflichen Optionen als sehr facettenreich darstellten und Berufe vorkamen, in denen die Studierenden keinen Theologen vermutet hätten. Noch zu meiner Studienzeit war vielen meiner Kommilitonen klar, was sie mit ihrem Theologiestudium anfangen wollten. Das ist heute anders und eröffnet insofern auch eine ganz neue Freiheit und Offenheit im Hinblick auf spätere Weichenstellungen, worüber die Studierenden im Übrigen untereinander viel sprechen.

DOMRADIO.DE: Das Sommersemester endet bald und am 1. Oktober beginnt für die Erstsemestler das Wintersemester. Warum wählen gerade junge Leute aus anderen Ländern und Kontinenten die Kölner Hochschule für Katholische Theologie? Was macht das besondere Profil dieses Studienortes aus? 

Ohly: Zunächst der inhaltliche Schwerpunkt, den wir von der Hochschule der Steyler Missionare übernommen und weiter profiliert haben: Missionswissenschaften, Religionswissenschaften, Ethnologie. Diese Themen spielen eine große Rolle und sind fachlich in die Studiengänge implementiert. Das heißt vor allem: Wie kann ich heute unter den Bedingungen von Multikulturalität und -religiosität oder auch des Säkularen meine Glaubensposition vertreten und sprachfähig vermitteln? Dazu bedarf es ja auch eines theoretischen Hintergrundes. Dann: Wie sieht Mission aus? Und: Welche Aspekte finde ich in anderen Religionen – auch im Vergleich der Religionen?

Christoph Ohly

"Die KHKT ist von ihrem Grundverständnis her auf den Dialog von Theologie und Kirche mit Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur angelegt und in Grundlagen und Methoden an der interdisziplinären Vielfalt der Theologie ausgerichtet."

Oder es geht um die Frage nach der Ethnologie in der Musik, in der Kunst; also um Fragen, die mit der Menschheit und der menschlichen Kultur von jeher zu tun haben. Und da nehme ich wahr, dass das unsere Studierenden gerne annehmen und über die Theologie hinaus auch Vorlesungen in Soziologie, Psychologie und Kulturwissenschaft belegen, also in Fächern, die die Theologie berühren und sie mit ihren Fragestellungen bereichern. Die KHKT ist von ihrem Grundverständnis her auf den Dialog von Theologie und Kirche mit Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur angelegt und in Grundlagen und Methoden an der interdisziplinären Vielfalt der Theologie ausgerichtet. Auch deshalb verfolgt die hier gelehrte Theologie den Anspruch, als eine gesellschaftsrelevante Wissenschaft zu wirken. 

Das ist das Eine, und dann, denke ich, herrscht hier zudem eine besondere Atmosphäre, die davon lebt, dass die Studierenden sich mit ihrem Glauben sowie ihrer Glaubenspraxis einbringen, und wir hier – wie gesagt – offen, klar und wertschätzend miteinander umgehen. Der Vorteil dieses Standorts ist ja, dass wir uns nicht in einer großen Universität verlieren, sondern schon rein äußerlich die Möglichkeiten gegeben sind, sich viel zu begegnen und einen direkten Draht zueinander zu entwickeln. Klar, ich kenne auch das Gegenargument, dass alles sehr klein und eine Art "heile Welt" sei. Doch das stimmt nicht. Uns kommt es auf die Haltung an, die sich nicht zuletzt darin zeigt, dass es eine große Bereitschaft zu Dialog und konkreter Begegnung gibt. Hier wird nach Gott gefragt und danach, wie Gott und die Welt zueinander passen.

Professor Christoph Ohly bei seiner Vorlesung / © Beatrice Tomasetti (DR)
Professor Christoph Ohly bei seiner Vorlesung / © Beatrice Tomasetti ( DR )

DOMRADIO.DE: Sie selbst lehren Kirchenrecht. Das bedeutet doch, wenn Sie zum Beispiel über kirchliches Eherecht dozieren, müssen Sie den unterschiedlichen kulturellen Kontext Ihrer Studentinnen und Studenten immer mitdenken…

Ohly: In der Tat ist das Eherecht ein gutes Beispiel. Wenn es in den rechtlichen Normen beispielsweise um die kirchliche Ehevorbereitung geht, dann stelle ich die universalkirchlichen Richtlinien dazu vor und bin selbst immer wieder neu überrascht, was in wenigen Normen zu den Kernelementen der Ehevorbereitung festgehalten ist. Dann vergleichen wir das aber mit den konkreten Situationen vor Ort: Wie sieht das in Deutschland aus, wie in Italien, in Ghana oder Indonesien? Wie wird das in den Heimatländern der Studierenden realisiert? Die direkte Kommunikation und der unmittelbare Austausch mit den Studierenden bergen hier einen immensen Vorteil. Sie können dazu persönlich Auskunft geben, lernen gleichzeitig voneinander und schauen sprichwörtlich über den eigenen Tellerrand hinaus.

Oder wenn es um das Sakramentenrecht generell geht, dann lernen die Studierenden zunächst die Normen, also liturgisches Recht, kennen. Aber gleichzeitig schauen wir auch darauf, wie dies an den jeweils unterschiedlichen Orten konkret gelebt wird. Wo liegen die Schwerpunkte, was ist den Ortskirchen wichtig oder wo liegen ihre Unterschiede in der Anwendung dieses Rechts? Da lernen die Afrikaner von den Asiaten und die Asiaten von den Europäern und umgekehrt. Von daher wirkt sich diese internationale Situation auf das Lehren und Verstehen, das Lernen und Durchdringen theologischer Zusammenhänge nachhaltig aus.

Christoph Ohly

"Dadurch wird dieses Umfassende der Weltkirche, das 'Katholisch-Sein' im besten Sinne, mit einem Mal sehr lebendig, weil ich dazu in konkrete Gesichter schauen kann."

Und das gilt nicht nur für das Kirchenrecht, sondern natürlich auch für andere Fächer wie Philosophie, Dogmatik, Altes Testament oder christliche Sozialwissenschaften. Dadurch wird dieses Umfassende der Weltkirche, das "Katholisch-Sein" im besten Sinne, mit einem Mal sehr lebendig, weil ich dazu in konkrete Gesichter schauen kann. Das ist ohne Zweifel ein großer Mehrwert – am meisten für die Studierenden selbst, die von diesem Zugewinn an Erfahrungen profitieren.

Dialog und Austausch haben einen hohen Stellenwert in der KHKT / © Beatrice Tomasetti (DR)
Dialog und Austausch haben einen hohen Stellenwert in der KHKT / © Beatrice Tomasetti ( DR )

DOMRADIO.DE: Werden wir nicht überhaupt zunehmend Kirche in ihrer weltkirchlichen Dimension erfahren angesichts einer Realität, in der sich die tradierten Frömmigkeitsformen von einst und grundsätzlich die nationale Volkskirche, wie wir sie noch vor wenigen Jahrzehnten kannten, allmählich auflösen? Ich denke da an Mega-Events wie die Weltjugendtage oder die Weltsynode, also Versammlungen auf globaler Ebene…

Ohly: Es ist sicherlich ein Geschenk der letzten Jahrzehnte, ich würde sagen, vornehmlich aber seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, dass man erkannt hat, die Kirche ist nicht allein Europa, sondern sie lebt auch in anderen Nationen und Kulturen – wohlgemerkt nicht als Anhängsel einer Zentrale, sondern als wirklich lebendige Ortskirche, die für andere Länder wiederum eine Bereicherung sein kann. So wie man früher beispielsweise von Europa weltweit Missionare ausgesandt hat, kommen nun seit vielen Jahren und Jahrzehnten auch umgekehrt Menschen von anderen Kontinenten zu uns, um ihren Glauben hier zu bezeugen und mit uns zu teilen. Es ist dieser wechselseitige Austausch, der ja gerade die Erfahrung von Weltkirche ausmacht. Und im Kleinen wird das eben auch an unserer Hochschule erfahrbar.

Becher mit dem Logo der KHKT neben einem aufgeklappten Laptop / © Cornelis Gollhardt (KNA)
Becher mit dem Logo der KHKT neben einem aufgeklappten Laptop / © Cornelis Gollhardt ( KNA )

DOMRADIO.DE: Trotz dieses Mehrwerts hat die KHKT in der öffentlichen Wahrnehmung keinen leichten Stand. Worin sehen Sie die besonderen Herausforderungen Ihrer Hochschule?

Ohly: Wir stehen im Dienst an jungen Menschen, wir stehen im Dienst von Forschung und Lehre, im Dienst der Kirche, der Theologie und auch im Dienst des Glaubens. Das alles ist keine tote Materie – im Gegenteil: sehr lebendig – und bringt daher fast täglich Herausforderungen mit sich, die ich aber durchweg positiv sehe, weil der Umgang mit Menschen immer den eigenen Horizont weitet. Natürlich gibt es auch Herausforderungen im Formalen, Institutionellen, Kirchlichen und Politischen, wo wir uns als Hochschule zu profilieren haben. Als Beispiel können hier die Entwicklung von Studiengängen sowie ihre Approbation und Akkreditierung genannt werden, um dabei stets auch auf der Höhe von Forschung, Lehre und entsprechenden Studienvorgaben zu sein. 

Gleichzeitig laufen zahlreiche wissenschaftliche Projekte, die uns gut beschäftigen und denen wir uns bereitwillig stellen, weil wir sagen: Wir sind davon überzeugt, dass die KHKT einen besonderen und unverzichtbaren – auf die fast 100-jährige Tradition der Hochschule der Steyler Missionare zurückgehenden – Wert hat und wir deshalb auch alles dafür tun, dass man hier sehr gut studieren, aber eben auch genauso gut lehren und forschen kann. 

Mit Blick auf das Kollegium kann ich wirklich sagen, dass da viel läuft, gerade, aber nicht nur in Bereichen, die die Relevanz von Theologie für Wissenschaft und Kirche, Gesellschaft und Kultur, Glaube und Vernunft deutlich machen. Von daher gibt es einen ganzen Reigen an Herausforderungen. Und ich bin zuversichtlich, dass wir uns ihnen nicht nur bereitwillig stellen, sondern dadurch auch zugleich in eine gute und fruchtbare Zukunft schauen dürfen.

DOMRADIO.DE: Das heißt, Sie haben die Hoffnung, dass die KHKT in Zukunft noch expandiert, oder wird sie so etwas wie eine Enklave für wenige bleiben?

Christoph Ohly

"Unser Ziel ist ja eben gerade kein 'closed shop', sondern immer wieder über persönlich-fachliche Verbindungen das Gespräch in Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur hinein zu suchen, um unser Verständnis von der ‚Lehre von Gott’ relevant zu halten."

Ohly: Von dieser Hoffnung – mehr noch von dieser Zuversicht – lebe ich, und dafür arbeite ich zusammen mit allen Kolleginnen und Kollegen, mit den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie allen Angehörigen der Hochschule jeden Tag. Unser Ziel ist ja eben gerade kein "closed shop", sondern immer wieder über persönlich-fachliche Verbindungen das Gespräch in Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur hinein zu suchen, um unser Verständnis von der "Lehre von Gott" relevant zu halten. Es geht darum, unseren Beitrag zu aktuellen Debatten zu positionieren und gleichzeitig in den Dialog mit der Wissenschaftscommunity einzubringen, mit der wir über Kooperationen im In- und Ausland gut vernetzt sind, indem wir uns mit Vorträgen an Projekten und Tagungen beteiligen und diese auch hier vor Ort initiieren. 

Von Anfang an war klar, dass wir nicht nur nach Innen unser "Standing" innerhalb der Hochschullandschaft profilieren wollen. Wir sind keine Hochschule, die im Elfenbeinturm forscht. Im Gegenteil, wir stellen uns dem "Außen" und sind ohne dies nicht denkbar.

Das Interview führte Beatrice Tomasetti.

Kölner Hochschule für Katholische Theologie

Die Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) liegt mitten in Köln Lindenthal. Sie ist eine staatlich anerkannte Hochschule mit Promotionsrecht und bietet den Abschluss Magister, Lizenziat und Dr. theol. Ein besonderer Schwerpunkt der KHKT liegt nach eigenen Angaben auf dem Austausch: mit anderen Religionen und Kulturen. Zudem auch mit allen anderen wissenschaftlichen und kulturellen Einrichtungen in Köln und darüber hinaus.
 

Quelle:
DR