Besucherinnen und Besucher gelangen durch das Pax-Tor und eine schmale Gasse zum Kloster. Wer eintritt, lässt den Trubel hinter sich und findet im Kloster eine blühende Oase mitten in der Stadt.
Ganz entgegen der Vorstellungen von klösterlicher Abgeschiedenheit, Stille und Naturidylle wurde die Abtei 1626 durch den Fuldaer Fürstabt Johann Bernhard Schenk zu Schweinsberg zwar am Ortsrand, aber noch innerhalb der Stadtmauern erbaut. Die zentrale Stadtlage ist für eine Benediktinerinnenabtei etwas Ungewöhnliches.
Geheimtipp für Stillesuchende
Von 1629 bis 1631 entstand die dazugehörige Klosterkirche für die Benediktinerinnenabtei. Auch sie gilt heute als Geheimtipp für Betende und Stillesuchende. Die ursprüngliche Ausstattung war barock, im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mehrfach umgestaltet. Am heutigen Aussehen der Kirche maßgeblich beteiligt war die Künstlerin und Schwester Lioba Munz OSB.
Das Gelände beherbergt einen Ziergarten mit Stauden, Einjährigen, kleinen Gehölzen und stillen Sitzplätzen. Zudem gibt es einen Nutzgarten, indem Gemüse, Salat, Beeren- und Baumobst und viele Kräuter gezogen werden, die die Schwestern zu verschiedenen Teemischungen verarbeiten und im angrenzenden Klosterladen verkaufen.
An gesonderten Plätzen haben die Ordensfrauen eine Kräuterspirale und einen frühmittelalterlichen Heilkräutergarten angelegt, wie ihn etwa auch die Heilige Hildegard von Bingen nutzte. Eine Kompostanlage ist gleichzeitig Gärort zur Herstellung von Pflanzenbrühen.
"Arbeitsplatz und Erholungsraum in einem"
Die gartenkundigen Schwestern wurden zu Wegbereiterinnen des biologischen Gartenbaus, deren Erfahrungen heute von Gartenfreunden aus aller Welt geschätzt werden. Die Ordensfrauen selbst schätzen ihre Oase: "Für uns ist der Klostergarten wichtiger Arbeitsplatz und Erholungsraum in einem", sagen die Schwestern.
Hier sollen sich Menschen wie Tiere zu jeder Jahreszeit wohlfühlen. "Wann immer wir durch unseren Garten gehen, ob im Frühjahr, Sommer, Herbst oder Winter, immer hält er für uns viele Schönheiten und Freuden bereit, die das Leben ein wenig heller, freundlicher und liebenswerter machen".
Während der Gartensaison von Mai bis September steht der Klostergarten in der Regel samstags von 14 bis 16 Uhr Besuchern offen.