Das kündigte er in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) an. Die ökumenische Bruderschaft aus dem französischen Ort Taize veranstaltet das internationale Treffen vom 28. Dezember bis zum 1. Januar in Rostock und Umgebung.
Teilnehmen wolle er als Ehrenbürger seiner Heimatstadt Rostock, als langjähriger Jugend- und Gemeindepastor in der Region und als ehemaliger Bundespräsident, erklärte Gauck. Er komme, "um die Teilnehmenden zu grüßen, um ihnen vielleicht auch etwas über die Zeit zu sagen, als wir es schwer hatten, den Glauben in dieser Region zu leben."
Gauck war selbst auch schon in Taize
Gauck wurde 1940 in Rostock geboren. Dort war er von 1967 bis 1989 evangelischer Pfarrer und zeitweise auch in der Jugendseelsorge engagiert. Nach der Wiedervereinigung wurde er als Chef der Behörde für die Unterlagen des DDR-Staatssicherheitsdienstes bundesweit bekannt. In dieser Zeit lernte er bei einem Besuch in Frankreich die christliche Bruderschaft in dem Ort Taize und deren Gründer Roger Schutz kennen und schätzen, so Gauck in dem Interview.
Zugleich räumte der ehemalige Bundespräsident ein, als junger Theologe und Pastor sei er "sehr weit weg gewesen" von den in Taize gefeierten Gottesdiensten bei Kerzenschein und mit eingängigen Gesängen. Das habe sich in seiner Zeit als Gemeinde- und Jugendpastor in Rostock jedoch gewandelt. "Da begegneten mir sehr viel jüngere Menschen als ich, die mir begeistert erzählten von Treffen mit Brüdern von Taize", sagte Gauck. "Da hat sich ein im Grunde für mich fremdes gottesdienstliches, aber auch meditatives Element in mein Denken und in mein Glaubensleben hinein bewegt. Das war irgendwie unerwartet, hat mich aber bereichert."
Mit Blick auf die hohe Zahl von Kirchenaustritten äußerte sich Gauck skeptisch zu Erwartungen an das Jugendtreffen, "dass wir aktuelle Absetzbewegungen jetzt durch eine Art Erweckungsrausch stoppen können". Es gehe bei dem Taize-Jugendtreffen einfach darum, "dass die suchenden Menschen, die sich dem Glauben geöffnet haben oder auf dem Weg sind, glauben zu wollen, dass sie gestärkt werden, populistischen Verführungen zu widerstehen".