In einem Brief an die Bewohner der Stadt, den die Zeitung "Il Secolo XIX" am Dienstag veröffentlichte, schreibt er: "Ich möchte euch sagen, dass ich euch nicht vergessen habe, dass ich für die Opfer, ihre Angehörigen, die Verletzten und Obdachlosen sowie für euch alle in Genua bete."
Papst habe selbst keine Antworten
Die Erinnerung an das Unglück vom 14. August 2018, bei dem 43 Menschen starben, dürfe nicht verlöschen. Zugleich bittet das Kirchenoberhaupt die Genueser, den Mut nicht zu verlieren und einander beizustehen. Auch die Kirche in Genua stehe den Betroffenen weiter zur Seite. Je mehr sich die Menschen ihrer Zerbrechlichkeit bewusst würden, so der Papst, umso mehr entdeckten sie "den Wert menschlicher Beziehungen, die uns verbinden" - in der Familie, der Gemeinde und in der Gesellschaft.
Auch er selbst habe "keine Antworten, denn nach dieser Tragödie gibt es Weinen, Schweigen und die Frage nach der Zerbrechlichkeit dessen, was wir errichten", schrieb der Papst und rief zum Gebet auf. Gott erhöre das Rufen und die Fragen der Opfer, "nicht mit Worten, sondern mit seiner Anwesenheit, die uns in seinem Sohn Jesus Christus begleitet".
Erinnerung mit Trauergeläut
Mit einem Gottesdienst und Trauergeläut erinnert Genua an den Einsturz der Autobahnbrücke vor einem Jahr. Zum ersten Jahrestag des Unglücks am 14. August feiert Genuas Kardinal Angelo Bagnasco eine Messe am Ort der inzwischen abgerissenen Morandi-Brücke. Dabei werde besonders für die 43 Todesopfer gebetet, aber auch für die Verletzten und jene, die ihre Wohnung, Arbeit oder Eigentum verloren, teilte das Erzbistum am Donnerstag mit. Für den Zeitpunkt des Einsturzes um 11.36 Uhr ordnete das Erzbistum das Läuten der Trauerglocken in allen katholischen Kirchen Genuas an.
Aufgrund eines heftigen Unwetters
Ein großer Teil des Polcevera-Viadukts, nach seinem Konstrukteur auch "Ponte Morandi" genannt, war während eines heftigen Unwetters am 14. August vergangenen Jahres eingestürzt. Etliche Fahrzeuge auf der Brücke stürzten in die Tiefe, viele Insassen starben oder wurden schwer verletzt. Die Bewohner etlicher Häuser unterhalb des Viadukts mussten umgesiedelt werden.
Ende Juni 2019 wurden die restlichen Teile des Viadukts gesprengt. An seiner Stelle soll eine neue Brücke errichtet werden, entworfen vom genuesischen Star-Architekten Renzo Piano.