Es sei ein "Gebot der Humanität", dass Deutschland auch weiterhin Schutzbedürftige aufnehme, erklärte Caritas-Präsident Peter Neher am Mittwoch in Berlin.
"Die Zustände in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln sind immer noch katastrophal, diese Lager sind kein Ort für Schutzbedürftige, vor allem nicht für Kinder." Seit April 2020 hat die Bundesrepublik mehr als 2.500 Schutzbedürftige auf diese Weise aufgenommen.
Situation vor Ort immer noch gleich
Das sei ein wichtiges Zeichen der Menschlichkeit und Solidarität gewesen, an der Situation in den griechischen Lagern habe sich allerdings nichts verbessert, so Neher. "Wir wollen, dass weiter Schutzbedürftige aufgenommen werden - zumal in Deutschland eine enorme Aufnahmebereitschaft in Ländern und Kommunen und in der Zivilgesellschaft besteht."
Zudem forderte die Caritas die Bundesregierung auf, sich für einen europäischen Rechtsrahmen einzusetzen, der die Verteilung von Schutzsuchenden auf aufnahmebereite Länder regele. Dabei müssten eine menschenwürdige Unterbringung sowie der Zugang zu sozialen Diensten und Rechtsbeistand für die Flüchtlinge gewährleistet werden. Daneben müsse die EU mit ihren wirtschaftlichen Möglichkeiten die Bekämpfung von Fluchtursachen vorantreiben, erklärte Neher.
"Seebrücke" kritisiert mangelnden politischen Willen
Auch die Flüchtlingsorganisation Seebrücke sprach sich für eine Weiterführung des Aufnahmeprogramms aus. Weiterhin seien rund 14.000 Schutzsuchende unter teils unmenschlichen Bedingungen in den Lagern an der EU-Grenze untergebracht. Obwohl knapp 240 Städte in Deutschland ihre Bereitschaft erklärt hätten, weitere Flüchtlinge aufzunehmen, mangele es am politischen Willen, etwas an der Situation der Menschen zu verbessern, kritisierte das Hilfswerk.