Gedenken am siebten Loveparade-Jahrestag

Stiftung will Angehörige während Loveparade-Prozess begleiten

Mehr als sieben Jahre nach der Loveparade-Katastrophe in Duisburg soll im Dezember der Strafprozess beginnen. Zum siebten Jahrestag des Unglücks rechnet die Loveparade-Stiftung daher mit erhöhtem Interesse und plant ein öffentliches Gedenken.

Gedenkstätte Loveparade (dpa)
Gedenkstätte Loveparade / ( dpa )

Die "Stiftung Duisburg 24.7.2010" bereitet sich auf die Begleitung von Angehörigen und Opfern der Loveparade-Katastrophe während des Strafprozesses vor. Bei dem Prozess sei der Einsatz von Notfallseelsorgern ebenso notwendig wie eine medizinische und psychologische Betreuung, sagte Stiftungsvorstand Jürgen Widera am Dienstag in Duisburg. Der Strafprozess zur Loveparade-Katastrophe vor fast sieben Jahren beginnt am 8. Dezember vor dem Landgericht Duisburg im Congress Center an der Düsseldorfer Messe.

Die Betreuung der Angehörigen und Opfer an drei Verhandlungstagen pro Woche für voraussichtlich mindestens zwei Jahre könne auf keinen Fall ehrenamtlich geleistet werden, betonte Widera. Die Stiftung hoffe auf finanzielle Unterstützung der NRW-Landesregierung. "Wir rechnen mit offenen Türen für unsere Bitte", sagte der evangelische Pfarrer, der auch Ombudsmann für die Opfer ist.

Opfer und Angehörige kommen auch aus dem Ausland

Am Rande der Gedenkfeier zum siebten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe am 24. Juli informiert die Stiftung zudem die Angehörigen der Toten und die überlebenden Opfer über den bevorstehenden Prozess. Dies sei vor allem für die aus dem Ausland anreisenden Eltern und Angehörigen der Todesopfer nötig, die aus Spanien, Italien, China, Australien und den Niederlanden kommen, hieß es.

Auch durch das anstehende Strafverfahren rechnet der Sprecher des Stiftungskuratoriums, Jürgen Thiesbonenkamp, zum siebten Jahrestag des Unglücks mit einer größeren "öffentlichen Wachsamkeit" in Duisburg als in den vergangenen Jahren. Entsprechend soll der Jahrestag am kommenden Montag wieder öffentlich begangen werden. Im vergangenen Jahr war die Gedenkfeier nichtöffentlich gewesen.

Auf Trauer aufmerksam machen

Geplant ist am Montag eine öffentliche Gedenkveranstaltung am Ort der Katastrophe im Karl-Lehr-Tunnel. Man wolle zeigen, "dass die Trauer in der Stadt weiterhin wahrgenommen wird und man nicht einfach zur Tagesordnung übergeht", sagte Thiesbonenkamp.

Auch an die zahlreichen Menschen, die bei der Katastrophe verletzt wurden, soll stärker erinnert werden. Bei der Gedenkfeier werde es nicht mehr nur 21 Glockenschläge für die Todesopfer, sondern einen 22. Glockenschlag für die überlebenden Opfer geben, sagte Stiftungsvorstand Widera. Als Gast zur Gedenkfeier habe sich bereits die ehemalige NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) als Privatperson angekündigt.

Privater Gottesdienst für Angehörige und "Nacht der 1.000 Lichter"

Am Vorabend des Jahrestags hat es für die Eltern und Angehörigen der Toten einen Gottesdienst in der evangelischen Salvatorkirche in Duisburg gegeben.

Wie in den Vorjahren fand am 23. Juli zudem am Unglücksort wieder die "Nacht der 1.000 Lichter" statt, die bei Einbruch der Dunkelheit startet. Der Tunnel ist vom 23. Juli, 18 Uhr, bis zum 24. Juli, 20 Uhr, für den Autoverkehr gesperrt.


Quelle:
epd