Mit einem ökumenischen Gottesdienst und Glockenschlägen ist am Samstag am Strand des ostfriesischen Ortes Harlesiel an verunglückte Schiffe in aller Welt erinnert worden. Im Mittelpunkt des ökumenischen Gottesdienstes am Strand des ostfriesischen Ortes Harlesiel standen die vielen namenlosen Boote im Mittelmeer, die mit Flüchtlingen an Bord gesunken sind.
Im vergangenen Jahr seien weltweit 187 registrierte Schiffe mit 674 Menschen an Bord gesunken, erklärte dazu die Leiterin des Sielhafenmuseums im Nachbarort Carolinensiel, Heike Ritter-Eden. Das schwerste Unglück habe sich am 20. September auf dem Victoriasee in Tansania ereignet. Dort sei eine völlig überladene Fähre nur 50 Meter vom Pier entfernt gekentert, 224 Menschen seien ums Leben gekommen.
Mehr als 2.000 Menschen im Mittelmeer ertrunken
Zudem seien nach UNHCR-Schätzungen mindestens 2.275 Menschen bei dem Versuch ertrunken, auf kleinen Booten das Mittelmeer von Libyen nach Europa zu überqueren. Die Glocke für die Schiffsandacht stammt von dem 1854 im Orkan gestrandeten Auswanderer-Segler "Johanne". Bei der Katastrophe vor der Insel Spiekeroog ertranken damals 84 Menschen.
Die Inselbewohner hätten vom Strand aus das Geschehen hilflos beobachten müssen, erklärte Ritter-Eden. Das Unglück war Anlass für die Gründung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Die ausschließlich durch Spenden finanzierte Gesellschaft mit Sitz in Bremen rettete in ihrer Geschichte bereits mehr als 81.000 Menschen.