Die meisten der Teilnehmer waren Jugendliche hinzu kamen rund 100 Vertreter christlicher Konfessionen und anderer Religionen. Papst Franziskus entsandte seinen Ökumene-Verantwortlichen, den Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch. Dieser feierte am Morgen eine katholische Messe in der Versöhnungskirche von Taizé und verlas bei einer Begegnung am Nachmittag ein Dankschreiben von Papst Franziskus.
Aus dem Erzbistum Köln war Generalvikar Dominik Meiering zu der Gedenkfeier nach Frankreich gereist. Taizé sei nicht nur in Hinblick auf die ökumenischen Bemühungen wichtig. Vielmehr solle aus dem neuen Miteinander der Christen eine Weltverantwortung heraus erwachsen, hofft der Generalvikar.
Weitere Ehrengäste waren der Generalsekretär des Weltkirchenrates (ÖRK), Olav Fykse Tveit, die Vizepräsidentin der Konferenz der Europäischen Kirchen (KEK), Karin Burstrand, sowie Yorks Erzbischof John Sentamu für die anglikanische Weltgemeinschaft.
Kardinal Marx dankt Taizé
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, äußerte sich schriftlich "dankbar für das, was von Taizé über so viele Jahre in die Welt ausstrahlt". Das ökumenische Gebet und das Zeugnis für Gott in der Gesellschaft seien unverzichtbar. Taizé vermittle, dass Christen "gemeinsam an dem einen Haus Europa" bauten, so Marx in seiner am Sonntag in Bonn veröffentlichten Erklärung.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, nannte Taizé eine "Inspiration auf dem Weg zur Ökumene". Junge Menschen neu für den Glauben zu begeistern, gehöre "zu den wichtigsten Aufgaben der Zukunft überhaupt", schrieb der Ratsvorsitzende am Sonntag ebenfalls in einem Grußwort.
Frère Alois lobt motivierte Jugend
Der amtierende Prior, der deutsche Katholik Frère Alois (61), sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Taizé, er selbst erlebe die Jugendlichen heute als erstaunlich reif und keineswegs passiv. Viele der mehreren Tausend Besucher seien sehr motiviert, nach Solidarität in der Welt von heute zu suchen und sich auch dafür einzusetzen.
Seit vergangenem Sonntag wurde in Taizé eine Gedenk- und Solidaritätswoche gefeiert. Nach dem 100. Geburtstag des Gründers am 12. Mai jährte sich an diesem Sonntag zum zehnten Mal sein Todestag. Am 16. August 2005 war der 90-jährige Frère Roger während des Abendgebets von einer geistig verwirrten Frau erstochen worden. Vor 75 Jahren, am 20. August 1940, hatte Frère Roger in Taizé das Haus erworben, das der erste Sitz der späteren Gemeinschaft wurde.
Taizé ist ein Symbol der ökumenischen Bewegung. Das kleine Dorf in Burgund wurde seit den 1950er Jahren zum Treffpunkt für Jugendliche aus aller Welt. Der Gemeinschaft gehören heute rund 100 evangelische und katholische Männer aus mehr als 25 Ländern an. Seit 1974 Zehntausende zu einem "Konzil der Jugend" zusammenkamen, veranstalten die Taizé-Brüder regelmäßig Jugendtreffen auf allen Kontinenten.