Gedenkort für Musikwissenschaftler Friedlaender eingeweiht

Neue Erinnerungsstätte

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz hat auf dem Südwestkirchhof im brandenburgischen Stahnsdorf einen Gedenkort für Max Friedlaender eingeweiht. Zuvor hatte man sich für eine Umsetzung entschieden.

Das Grab von Max Friedlaender, Musikwissenschaftler jüdischen Glaubens, auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf  / © Jens Kalaene (dpa)
Das Grab von Max Friedlaender, Musikwissenschaftler jüdischen Glaubens, auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf / © Jens Kalaene ( dpa )

Neben dem neu aufgestellten Grabstein des Musikwissenschaftlers ist jetzt eine Gedenktafel angebracht, die Leben und Werk von Max Friedlaender (1852-1934) würdigt, wie die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) am Dienstag in Berlin erklärte.

Für Umsetzung entschieden

Die Kirche hatte sich für die Umsetzung entschieden, nachdem scharfe Kritik an der Beisetzung eines Rechtsextremisten auf der früheren Grabstätte des jüdischstämmigen Friedlaender, der Mitglied der evangelischen Kirche war, im November 2021 laut geworden war. Rechtsextremisten hatten die Grabstätte gekauft, nachdem die Liegezeit für Friedlaender abgelaufen war.

Landesbischof Christian Stäblein / © Frank Senftleben (epd)
Landesbischof Christian Stäblein / © Frank Senftleben ( epd )

"Mit der Neuaufstellung des Grabsteins an zentraler Stelle auf dem Kirchhof wollen wir ein ehrendes Gedenken für Max Friedlaender bewahren", erklärte EKBO-Bischof Christian Stäblein.

Ferner solle eine historische Aufarbeitung von Friedlaenders Leben durch das Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien (MMZ) in Potsdam erfolgen.

Dank an die Nachfahren Friedländers

Stäblein bedankte sich bei den Nachfahren Friedlaenders, die die EKBO um die Versetzung des Grabsteins gebeten hätten: "Es ist dieser Kirche in ihrem Wesen ein fundamentales Anliegen, dass jede Form antisemitischer Haltung und Äußerung verurteilt und ausgeschlossen bleibt."

Das Grab von Max Friedlaender auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf / © Jens Kalaene (dpa)
Das Grab von Max Friedlaender auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf / © Jens Kalaene ( dpa )

Stäblein zufolge hatten sich die Nachfahren im Zuge der Berichterstattung über die Beisetzung des Holocaust-Leugners Henry Hafenmayer bei ihm gemeldet.

Max Friedlaender trug maßgeblich zur Erforschung des deutschen Volksliedes und des Werks des Komponisten Franz Schubert bei. 1887 promovierte er an der Universität Rostock über Schubert. Der Stahnsdorfer Südwestkirchhof ist ein Parkfriedhof, auf dem zahlreiche Prominente beigesetzt sind.

 

Quelle:
KNA