Kirchen-Appelle gegen fremdenfeindliche Gewalt in Südafrika

Gefährliche Entwicklung am Kap

Kirche und Nachbarländer Südafrikas haben fremdenfeindliche Ausschreitungen in dem Land verurteilt. "Es ist egal, wo diese Person herkommt, ihre Abstammung, wie sie hergekommen ist", betonte der katholische Erzbischof von Durban.

Symbolbild: Gedenken in Südafrika / © Sergei Bachlakov (shutterstock)
Symbolbild: Gedenken in Südafrika / © Sergei Bachlakov ( shutterstock )

"Xenophobie ist falsch, nicht nur weil ich eines Tages auf der Flucht sein könnte und Zuflucht in einem anderen Land suche. Es ist falsch, weil diese Person als Ebenbild Gottes geschaffen ist - so wie ich", sagte Kardinal Wilfried Fox Napier nach Angaben des Portals "Vatican News" südafrikanischen Medien. Jeder habe ein Leben von höchstem Wert.

Gewalt durch Gangs

Er beklagte zudem, dass einige Politiker ein fremdenfeindliches Klima beförderten. So versuchten bestimmte Gewerkschaften und Berufsgruppen, Ausländer für ihre Arbeitslosigkeit verantwortlich zu machen. "Das stimmt nicht zwangsläufig. Ich denke, sie haben nicht einmal überprüft, ob das wahr ist oder nicht", meinte Napier.

Seit mehreren Wochen attackieren Gangs in Südafrika Migranten und Ausländer, plündern von diesen geführte Läden und stecken sie in Brand. Als Auslöser gilt ein Mord an einem Taxifahrer.

Seit Sonntag gibt es neuerliche Gewaltausbrüche etwa in Johannesburg und der Hauptstadt Pretoria. In einer Provinz im Nordosten des Landes wurden Lkws angezündet, die angeblich ausländischen Fahrern gehörten.

Präsident Cyril Ramaphosa verurteilte in einer auf Twitter veröffentlichten Videobotschaft die Gewalt als "absolut inakzeptabel". Nach Informationen der Wochenzeitung "JeuneAfrique" sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen.

Afrikanische Länder kritisieren Entwicklung am Kap

Die Entwicklung am Kap haben mittlerweile verschiedene Länder des Kontinents scharf kritisiert. Nigerias Regierung kündigte per Twitter an, einen Sonderbeobachter nach Südafrika zu schicken, der mit Ramaphosa über die aktuelle Lage sprechen solle. Präsident Muhammadu Buhari wolle selbst im Oktober nach Südafrika reisen und sich um den Schutz seiner Landsleute bemühen.

Zugleich verurteilte die Regierung Vergeltungsangriffe in Nigeria.

Wütende Bürger hatten in Ibadan im Südwesten eine Fililae des südafrikanischen Mobilfunkanbieters MTN angezündet. Dort soll laut der Onlinezeitung "Premium Times" auch die südafrikanische Supermarktkette Shoprite attackiert worden sein.

Südafrika ist seit Jahrzehnten das beliebteste Migrationsziel des Kontinents. Nach Angaben der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) lebten 2017 mehr als vier Millionen Migranten am Kap.


Quelle:
KNA