Südafrikas Kirchen zeigen sich zufrieden mit den Wahlen

"Frei und fair"

Trotz Unregelmäßigkeiten hält die Kirche in Südafrika das Ergebnis der Parlaments- und Regionalwahlen am 8. Mai 2019 für "glaubwürdig". Die Wahlen seien "frei und fair" gewesen. Gewinner ist die Regierungspartei ANC.

Wahlen in Südafrika / © Kim Ludbrook (dpa)
Wahlen in Südafrika / © Kim Ludbrook ( dpa )

Das Ergebnis sei trotz einiger Unregelmäßigkeiten und Einsprüche "glaubwürdig", sagte Bischof Malusi Mpumlwana von der äthiopischen Episkopalkirche, der Generalsekretär des Südafrikanischen Kirchenrats. 

Nach Auszählung aller Stimmen lag der Afrikanische Nationalkongress (ANC) mit 57,5 Prozent vorn - das bislang schlechteste Abschneiden der Regierungspartei seit den ersten freien Wahlen nach dem Ende der Apartheid vor 25 Jahren.

Reform des Wahlprozesses gefordert

Nur wenig Kopfzerbrechen bereiten den Kirchen einige Beschwerden über mögliche Manipulationsversuche. Etliche Südafrikaner etwa beschwerten sich über abwaschbare Sicherheitstinte auf ihren Daumen, wodurch eine mehrfache Stimmabgabe möglich gewesen sei. Zudem gingen mehreren Wahllokalen die Stimmzettel aus. 

Eine Gruppe kleiner Oppositionsparteien drohte nun, das Ergebnis anzufechten. Der Kirchenrat rief zu einer Reform des Wahlprozederes auf, doch sei es "unwahrscheinlich", dass sich die Fehler signifikant auf das Ergebnis auswirkten.

Mitglieder der Regierungspartei African National Congress (ANC) versammeln sich im Moses-Mabhida-Stadion zum 107. Jahrestag der Gründung der ehemaligen Befreiungsbewegung Südafrikas. (dpa)
Mitglieder der Regierungspartei African National Congress (ANC) versammeln sich im Moses-Mabhida-Stadion zum 107. Jahrestag der Gründung der ehemaligen Befreiungsbewegung Südafrikas. / ( dpa )

Größere Sorge äußerte man über die Spannungen im Land. So konnten etliche Wahllokale aufgrund von Protesten nur mit mehrstündiger Verspätung öffnen. "Die Wahlen verdeutlichen, dass Südafrika eine Ära großer politischer Auseinandersetzungen betreten hat", so Mpumlwana. An die Parteien appellierte er, einander als "Konkurrenten" zu begegnen statt als "Todfeinde, die sich auslöschen wollen".

Große soziale Probleme

25 Jahre nach Anbruch der Demokratie steht Südafrika vor großen Herausforderungen. Es gilt als Land mit der ungerechtesten Einkommensverteilung der Welt. Mehr als die Hälfte der Südafrikaner gilt als arm, jeder vierte ist arbeitslos. Beobachter bezeichneten die kommende Regierung als "letzte Chance" für den ANC, die Probleme des Landes anzupacken. Die Hoffnung ruht nun auf Präsident Cyril Ramaphosa.

Cyril Ramaphosa, Parteivorsitzender des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) / © Jerome Delay (dpa)
Cyril Ramaphosa, Parteivorsitzender des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) / © Jerome Delay ( dpa )

Neben der Regierungspartei büßte auch die größte Oppositionspartei des Landes, die Demokratische Allianz, Stimmen ein. Sie landete mit knapp 21 Prozent auf Platz zwei. Sorge bereitet einigen Experten der Stimmenzuwachs der links- und rechtsnationalen Parteien. Die linksradikale EFF schaffte es mit fast elf Prozent auf Platz drei, während die rechtsnationale FF+ ihren Stimmenanteil mehr als verdoppeln konnte.

Warnung vor "radikalisierter Politik"

"Viele Südafrikaner betrachten die Politik der Mitte nicht länger als Weg, um politische Ziele zu erreichen", sagte der Politologe Ralph Mathekga. Er warnte, dass eine "radikalisierte Politik" in Zukunft eine "ernsthafte Gefahr" für Südafrikas Demokratie darstellen könnte.

Als Grund für den ANC-Erfolg gilt unter anderem Präsident Ramaphosa. Er genießt auch außerhalb der Partei breite Unterstützung. Bei der Stimmabgabe in Soweto, dem größten Township des Landes, betonte Ramaphosa am Mittwoch: "Wir kennen unsere Fehler und entschuldigen uns dafür. Wir haben unsere Lektion gelernt."

Kirchen in Südafrika

Die meisten Südafrikaner sind Christen, wobei es viele weitere Kirchen gibt. Mit rund 2,5 Millionen Mitgliedern ist die afrikaans-sprachige Nederduits Gereformeerde Kerk (NG Kerk, Dutch Reformed Church) die größte Glaubensgemeinschaft. Die Nederduits Gereformeerde Kerk ist die Kirche der weißen Afrikaner sowie eines Großteils der Coloureds, die allerdings der separaten Uniting Reformed Church angehören. Die Ursprünge gehen auf die Konfession der ersten holländischen Siedler im 17ten Jahrhundert zurück.

Südafrikanische Fahne / © Aleks Shutter (shutterstock)
Südafrikanische Fahne / © Aleks Shutter ( shutterstock )
Quelle:
KNA