Initiative Maria 1.0 wirft Bischöfen Ängstlichkeit vor

Gefälligkeit als Antrieb?

Haben die deutschen Bischöfe Angst vor dem Bedeutungsverlust? Das wirft ihnen die Initiative "Maria 1.0" angesichts verschiedener Aktionen in jüngster Vergangenheit vor. Die Gruppe selbst hat auch einen Gegenvorschlag parat.

Deutsche Bischöfe / © Frank Rumpenhorst (dpa)
Deutsche Bischöfe / © Frank Rumpenhorst ( dpa )

Die Katholikinnen-Initiative Maria 1.0 hat die deutschen Bischöfe an ihren Weihe-Gehorsam erinnert und sie aufgerufen, jüngsten Entwicklungen entgegenzuwirken.

Sie sollten keine Angst vor Widerspruch haben, den der katholische Glaube derzeit in der westlichen Gesellschaft erfahre, heißt es in einer am Montag in Eichstätt veröffentlichten Stellungnahme der Gruppierung.

"Mit dem Lehramt unvereinbar"

Deren neue Sprecherin, Clara Steinbrecher, kritisierte, dass manche Bischöfe sich wie Politiker äußerten, "die möglichst vielen gefallen möchten". Dabei sei Gefälligkeit nicht der Antrieb der Apostel Jesu gewesen, in deren direkter Nachfolge die Bischöfe stünden.

Kritik übte Maria 1.0 speziell an Aktionen in den vergangenen Wochen. Als Beispiele werden die öffentliche Segnung homosexueller Partnerschaften durch einige Seelsorger angeführt, die Predigten von Frauen in Gottesdiensten nach dem Aufruf eines katholischen Frauenverbands sowie die Tatsache, dass Protestanten "offiziell erwünscht" die heilige Kommunion im Rahmen des Ökumenischen Kirchentags empfangen hätten.

"Alle drei Vorfälle mögen zur Verbürgerlichung der Kirche beitragen, sind aber mit dem katholischen Lehramt unvereinbar", so die Gruppierung.

Forderung nach Abschaffung der Kirchensteuer

Das aktuelle Verhalten einiger Bischöfe könne sich Maria 1.0 nur dadurch erklären, dass man in einigen Diözesen Angst vor einem Bedeutungsverlust habe. Steinbrecher regte daher an, über die Abschaffung der Kirchensteuer nachzudenken. Dabei erinnerte sie an die Rede von Papst Benedikt 2011 in Freiburg.

Damals habe dieser gesagt, die von materiellen und politischen Lasten und Privilegien befreite Kirche könne sich besser und auf wahrhaft christliche Weise der ganzen Welt zuwenden, wirklich weltoffen sein.

Gründung nach Maria 2.0

Maria 1.0 war im Mai 2019 von der Schongauer Lehrerin Johanna Stöhr als Reaktion auf die Bewegung Maria 2.0 gegründet worden. Diese hatte sich zu einer bundesweiten Protestwelle gegen eine männerdominierte katholische Kirche und für den Zugang von Frauen zu Weiheämtern entwickelt.

Seit 1. Mai dieses Jahres hat die Eichstätter Studentin Clara Steinbrecher die Leitung von Maria 1.0 übernommen. Sie war nach eigenen Angaben bereits länger in deren Team tätig gewesen. Die Bewegung versteht sich als "Für-Bewegung" für die katholische Lehre.


Quelle:
KNA
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