Zu christlicher Friedensarbeit gehört nach Ansicht von Kardinal Gualtiero Bassetti auch der Kampf gegen "alte soziale Oligarchien, Sonderinteressen und egoistische Vorstellungen von wirtschaftlicher Entwicklung". Diese forderten auch in Italien "einen sehr hohen Preis", in Form "chronischer Arbeitslosigkeit, eines verlassenen Südens und einer Stagnation der Modernisierung Italiens", betonte der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz am Samstag beim Pax-Christi-Nationalkongress in Assisi. Die katholische Friedensbewegung müsse sich daher auch dieses "Gewirrs von Elend" annehmen.
Der Kongress an diesem Wochenende steht unter dem Motto "Sorgt euch um eure Beziehungen: so bereitet ihr Frieden". Frieden, so Bassetti, werde "mit Geduld, Sorgfalt, Liebe, Anstrengung, Demut und Mut vorbereitet", was wiederum ein beständiger Kampf sei.
Den früheren Pax-Christi-Vorsitzenden Bischof Antonio Bello (1935-1993) zitierend sagte Bassetti: "Für Frieden zu kämpfen bedeutet, den Menschen aus dem Gewirr des Elends zu befreien, aus dem Gewirr der Masse, den raubgierigen Klauen der Macht und den Verlockungen falschen Wohlstands".
Gegen Macht und Verlockungen
Als Beispiele "raubtierhafter Klauen der Macht" nannte Bassetti die "unregierbare Macht" des "techno-ökonomischen Paradigmas", das ohne Gott auskomme und Menschen sowie Umwelt auf bloße Objekte reduziert, die ausgebeutet werden können. Besonders schlimm sei diese, wenn sie mit dem organisierten Verbrechen zusammenarbeitet, wie es in "Teilen Italiens der Fall ist".
Christliche Friedensarbeit müsse sich aber auch gegen "Verlockungen falschen Wohlbefindens" wehren. Reichtum gebe einem ein "Gefühl der Zufriedenheit und der Erleichterung vom Leid des Elends", was aber nur eine "Illusion von innerem Frieden" sei. Falscher Reichtum, so Bassetti, spalte Menschen und erzeuge Neid: "Mit Geld hat man alles und braucht niemanden mehr."