Der generelle Trend zu mehr "Vielfalt" werde fälschlicherweise nur auf Individualisierung und Integration bezogen, teilte der Verein (VkdL) am Samstag im Rahmen seiner Hauptversammlung in Paderborn mit. Junge Menschen sollten pädagogisch verantwortungsvoll nach ihren Anlagen, Talenten und Möglichkeiten gefördert werden.
Schüler werden zur Anpassung gezwungen
In einer Entschließung erklärte der Verein katholischer deutscher Lehrerinnen (VkdL), dass oftmals eine "Prestigeschule" in den Fokus gestellt werde. Die "Gleichschaltung des Bildungswesens" werde damit begründet, "Selektion" vermeiden zu wollen. Schüler würden unter Druck gesetzt und zur Anpassung gezwungen.
"Das differenzierte Schulwesen bietet die besten Chance, Kinder effektiv individuell zu fördern", so der Verein. Jedoch sei dies ein "Spagat" für die Lehrkräfte; die gegenseitige Bereicherung innerhalb der Klasse komme oftmals zu kurz. Auch beim Thema Inklusion werde meist nicht nach verschiedenen Behinderungen differenziert.
Verrohung der Sprache entgegenwirken
Bei der Hauptversammlung unterstrich die Bundesvorsitzende Roswitha Fischer darüber hinaus die wichtige Vorbildfunktion von Eltern und Pädagogen, wenn es um sprachliche Sensibilisierung gehe. Eine Lehrkraft, die durch Sprache Unfrieden säe und spalte, missbrauche ihre Macht, mahnte sie.
Fischer appellierte an alle Bildungsverantwortlichen, das Thema Sprache ernst zu nehmen und einer Verrohung entgegenzuwirken. Diese Forderung sei in Zeiten des "Digitalpakt Schule" nötiger denn je, weil zunehmend "Informationsblasen" den aufrichtigen Diskurs in der Gesellschaft bedrohten.