Die Welt erwarte von Gläubigen wie auch von anderen Menschen guten Willens gemeinsame Antworten auf Nöte "wie Krieg, Hunger, das Elend, von dem Millionen betroffen sind, die Umweltkrise, Gewalt, Korruption und Sittenverfall, die Krise der Familie, der Wirtschaft und vor allem den Mangel an Hoffnung", sagte Franziskus am Montag im Vatikan.
Der Papst äußerte sich vor Teilnehmern einer Tagung des argentinischen Instituts für interreligiösen Dialog. Franziskus hatte die Einrichtung in seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires gegründet.
Keine Alternative zum Dialog der Religionen
Nachdrücklich rief er die Religionen zum ökologischen und humanitären Engagement auf. "Die Welt schaut auf uns, die Glaubenden, um zu sehen, wie wir zum gemeinsamen Haus und zu den Menschenrechten stehen", sagte der Papst. Ihre Zusammenarbeit müsse über einen "politischen Pakt" hinausgehen; sie übersteige das Politische, aber sei "politisch, insoweit sie menschlich ist", so der Papst.
Es gibt keine Alternative zum Dialog der Religionen: "Entweder wir bauen die Zukunft gemeinsam oder es wird keine Zukunft geben", sagte Franziskus. Glaubensgemeinschaften hätten die dringende Aufgabe, Brücken zwischen Völkern und Kulturen zu bauen. Dabei gehe es nicht darum, die Identität der jeweiligen Religion zu verändern; vielmehr seien sie "mit ihrer eigenen Identität auf dem Weg", so der Papst.
Bei der Präsidentenwahl in Argentinien Ende Oktober war Amtsinhaber Mauricio Macri dem Mitte-Links-Politiker Alberto Fernandez unterlegen. Das Ergebnis gilt als Abfuhr für die Sparpolitik Macris in einer harten Wirtschaftskrise. Argentinien leidet unter hoher Staatsverschuldung und einer starken Inflation. Ein Drittel der Argentinier ist von Armut betroffen.