Geldstrafe für Holocaust-Leugner Williamson

Und wieder verurteilt

Auch in zweiter Instanz wurde Richard Williamson verurteilt. Zwar zu einer geringeren Strafe, doch auch das Landgericht Regensburg bleibt dabei: Der Bischof der Bruderschaft St. Pius X. hat sich der Volksverhetzung schuldig gemacht.

 (DR)

Für seine Leugnung des Holocaust wurde der Brite am Montag (11.07.2011) zu einer Strafe von 6.500 Euro verurteilt. Der Staatsanwalt hatte in dem Berufungsverfahren eine Strafe von 12.000 Euro gefordert, die Verteidigung des 71-Jährigen plädierte auf Freispruch.



Das Gericht bestätigte damit zugleich das zuvor ergangene Urteil, nach dem sich der 71-jährige Brite mit seinen Aussagen der Volksverhetzung schuldig gemacht hat. Williamson war zuvor in erster Instanz vom Amtsgericht Regensburg wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe von 10.000 Euro verurteilt worden.



Williamson glänzt mit Abwesenheit

Der in London lebende Williamson selbst nahm nicht persönlich an dem Prozess teil. Seine Anwälte kündigten unmittelbar nach Urteilsverkündung an, Rechtsmittel gegen den Richterspruch einzulegen.



Gegenstand des Verfahrens waren Äußerungen des Bischofs vom November 2008 im oberpfälzischen Priesterseminar Zaitzkofen der vom Vatikan nicht anerkannten Piusbruderschaft. In einem Interview mit dem Team eines schwedischen TV-Senders leugnete der Geistliche das Ausmaß der Judenvernichtung durch die Nazis und bestritt die Existenz von Gaskammern in den Konzentrationslagern.



Das erst mehrere Monate später veröffentlichte Interview stürzte Papst Benedikt XVI. und den Vatikan in eine Krise und sorgte international für Schlagzeilen, weil Williamson zu den vier Traditionalistenbischöfen gehörte, deren Exkommunikation durch den Vatikan im Januar 2009 aufgehoben wurde. Benedikt XVI. bezeichnete dies später als Fehler, betonte aber, von dem Interview zu diesem Zeitpunkt nichts gewusst zu haben.



Die Priesterbruderschaft

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. wurde 1969 vom französischen Erzbischof Marcel Lefebvre (1905 bis 1991) gegründet. Die Gemeinschaft lehnt wichtige Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965) ab, insbesondere die erneuerte Liturgie, die Religionsfreiheit und die Ökumene. Nach einer unerlaubten Bischofsweihe 1988 wurden Lefebvre und die vier geweihten Bischöfe der Priesterbruderschaft, darunter auch Williamson, exkommuniziert.



Seit Aufhebung dieser Strafe gab es im Vatikan mehrere Gesprächsrunden mit Vertretern der Bruderschaft über strittige Lehrfragen und eine Rückkehr in die katholische Kirche.


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