Generalvikar Rösch: Bau-Kommission tagt bis Ende Januar

Normalität für Limburg

Der neue Limburger Generalvikar Wolfgang Rösch will Ruhe im Bistum schaffen und Ordnung in die Verwaltung der Diözese bringen. Eine offene Kommunikation sei ihm wichtig, betonte Rösch bei seiner offiziellen Vorstellung.

Generalvikar Rösch (dpa)
Generalvikar Rösch / ( dpa )

"Ich habe keine Angst vor der neuen Aufgabe." Wolfgang Rösch (54) geht mit Zuversicht an eine Herkules-Aufgabe. Am Mittwoch stellte sich der neue Limburger Generalvikar und kommissarische Leiter des Bistums Limburg in der Lahnstadt der Öffentlichkeit vor.

Am Montag, seinem ersten Arbeitstag als Generalvikar, hatte er das bereits vor mehreren hundert Mitarbeitern des Bistums getan.

Großer Vertrauensvorschuss

Er habe viel Anteilnahme und einen großen Vertrauensvorschuss erfahren, sagte Rösch auf der Pressekonferenz, zu der er mit dem Fahrrad ins Limburger Priesterseminar kam. Es gelte - auch wenn sie in vielen Dingen falsch sei - die Situation im Bistum Limburg anzunehmen, um sie gestalten zu können. "Der eigentliche Schatz, den wir im Bistum haben, sind die Menschen", sagte der 54-Jährige. Es gehe darum, mit Menschen verschiedener Positionen vertrauensvoll umzugehen und etwas Gemeinsamen aufzubauen.

Rösch, der Stadtdekan in Wiesbaden ist, war am Mittwoch vergangener Woche von Papst Franziskus mit sofortiger Wirkung zum Generalvikar für das Bistum Limburg und zum Leiter des Bistums in Vertretung des umstrittenen Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst (53) berufen worden. Dem wegen seiner Amtsführung und der Baukosten für seinen Bischofssitz in die Kritik geratenen Oberhirten gewährte der Papst eine zeitlich nicht näher bestimmte Auszeit.

Auf dem Jakobsweg von Nachrichten aus Rom überrascht

Die Nachricht aus Rom von seiner Berufung zum Generalvikar erreichte Rösch während einer Pilgerreise auf dem spanischen Jakobsweg.

Zunächst sei er etwas geschockt gewesen, so Rösch. Aber die Ruhe des Pilgerns habe ihm gutgetan. Er trete mit Elan, mit der nötigen Ruhe und mit viel Freude das Amt des Generalvikars an. Es gebe viele Dinge, die angefasst werden müssten, ließ Rösch die Mitarbeiter des Bistums wissen. Offenheit, Wahrheit und Transparenz seien dafür unabdingbar. Er habe das Ziel, dass das Bistum wieder zur Ruhe komme und dass die Mitarbeiter wieder stolz auf ihren Dienst für die Kirche von Limburg sein könnten.

Als Generalvikar hat Rösch nach eigenen Angaben die Rechte, Pflichten und Vollmachten, die das Kirchenrecht für dieses Amt vorsieht. Allerdings sei er "allein und ausschließlich" dem Heiligen Stuhl informations- und rechenschaftspflichtig. Zwar steht das römische Dekret zu seiner Ernennung zum Generalvikar noch aus. In einem Schreiben, dass dieses Dekret ankündigt, heißt es laut Rösch, sein Auftrag bestehe im Wesentlichen darin, die Verwaltungsgeschäfte im Bistum fortzuführen und dazu beizutragen, dass sich die Lage im Bistum beruhige.

Späte Berufswahl zum Priester

Als Priester ist Rösch ein sogenannter Spätberufener. In Wiesbaden geboren, in Erbach im Rheingau aufgewachsen, studierte er nach Abitur und Wehrdienst fünf Jahre Maschinenbau in Darmstadt und brachte es zum Ingenieur. Dann entschied er sich zum Studium der Philosophie und Theologie in Frankfurt und Rom. 1990 weiht ihn der Mainzer Kardinal Karl Lehmann in Rom zum Priester. Im Jahr darauf kehrt Rösch in sein Heimatbistum Limburg zurück. 1997 berief ihn der damalige Limburger Bischof Franz Kamphaus zum Regens des Priesterseminars in der Lahnstadt. Von 2003 an war Rösch Pfarrer in Königstein und Kronberg, bevor er 2010 Pfarrer von Sankt Bonifatius in Wiesbaden und Wiesbadener Stadtdekan wurde.

Dazu ernannt hatte ihn Bischof Tebartz-van Elst. Und der hatte ihn auch Anfang Oktober mit Wirkung zum 1. Januar als Nachfolger des ähnlich umstrittenen Franz Kaspar (75) zu seinem Generalvikar ernannt. In einem Zeitungs-Interview sagte Rösch vor wenigen Tagen: "Der Bischof hat Vertrauen in mich gesetzt. Sein Vertrauter bin ich aber deswegen nicht."

Rösch telefoniert mit Bischof Tebartz-van Elst

Nach Angaben von Rösch gibt es zwischen ihm und Tebartz-van Elst einen telefonischen Kontakt. Die Gespräche seien rein persönlich. Rösch spricht von der "Kunst", hinter dem Bischof als Menschen zu stehen, wobei es jetzt doch zugleich um Offenlegung und Aufklärung gehe.

Rösch kündigte auf der Pressekonferenz an, dass die letzte Sitzung der von der der Deutschen Bischofskonferenz eingerichteten Kommission zur Prüfung der Baukosten Ende Januar anstehe. Der Papst hatte Tebartz-van Elst die Auszeit "in Erwartung der Ergebnisse" dieser Prüfung gewährt.


Mit dem Rad unterwegs (dpa)
Mit dem Rad unterwegs / ( dpa )
Quelle:
KNA , dpa , DR