Mit der Vatikan-Entscheidung zum Bistum Limburg werde aus Sicht der deutschen Bischöfe "ein Raum eröffnet, um in dieser Situation zur inneren Ruhe zurückzufinden", erklärte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Mittwoch in Bonn. "Mein Dank gilt allen Beteiligten, die sich in den vergangenen Wochen und Monaten und auch weiterhin um eine Perspektive für die Zukunft bemühen und den Dialog suchen."
Zollitsch: Kommission wird zügig prüfen
Zollitsch kündigte an, die von ihm eingesetzte Prüfungskommission werde nun ihre Arbeit "zügig und sorgfältig" fortsetzen, "um die Kosten, die Finanzierung und die Entscheidungswege rund um die Bauprojekte auf dem Limburger Domberg zu klären".
Der Papst hatte zuvor den neuen Generalvikar Wolfgang Rösch, der eigentlich zum 1. Januar 2014 antreten sollte, mit sofortiger Wirkung ins Amt eingesetzt. Der 54-jährige Rösch führt die Diözese im Rahmen der Befugnisse, die im Kirchenrecht vorgesehen sind. Tebartz-van Elst nimmt unterdessen "eine Zeit außerhalb der Diözese".
Der Limburger Bischof steht unter anderem wegen der stark gestiegenen Baukosten seines Bischofssitzes auf dem Limburger Domberg von 31 Millionen Euro in der Kritik. Außerdem droht ihm ein Strafbefehl wegen falscher eidesstattlicher Versicherungen.
ZdK erwartet konsequente Aufarbeitung
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken sieht in der Entscheidung zu Limburg einen Zwischenschritt.
Damit schaffe Papst Franziskus Raum für eine vollständige und konsequente Aufklärung im Fall Limburg, sagte Zentralkomitee-Präsident Alois Glück am Mittwoch in Bonn. Zugleich werde damit die Chance für einen Neubeginn im Bistum geboten. Denn die Situation sei für die dortigen Gläubigen und die katholische Kirche in Deutschland zuletzt zu einer zunehmenden Belastung geworden.
Das Vorgehen sei vom Wunsch geprägt, gegenüber dem Bischof, den Gremien und den Katholiken in der Diözese Limburg Fairness walten zu lassen und zugleich rückhaltlose Aufklärung zu ermöglichen.
"Voreilige weitere Schlüsse dürfen aus dem Wortlaut der Entscheidung nicht gezogen werden", ergänzte der Präsident der katholischen Laienbewegung. Die Katholiken hätten einen Anspruch darauf, dass alle Vorgänge bezüglich der Baukosten des Bischofssitzes und der Beratungen in den Gremien offengelegt und die Verantwortlichen benannt werden. Vollständige Transparenz sei auch wichtig, damit nicht Verschwörungstheorien die Aufarbeitung erschwerten.
Limburger Domkapitel gegen Rückkehr von Tebartz
Das Limburger Domkapitel ist skeptisch, ob es für Tebartz-van Elst nach der Auszeit noch eine Zukunft in der Diözese geben kann. "Es ist eine Vertrauenskrise, die schwer zu beheben sein wird", sagte Domdekan Günther Geis. Prälat Helmut Wanka sagte, er könne sich nicht vorstellen, dass zerstörtes Vertrauen wieder aufgebaut werden könne. Frankfurts Stadtdekan Johannes zu Eltz, einer der schärfsten Kritiker des Bischofs, forderte eine schnelle Klärung der Zukunft des Bischofs.
Caritas-Präsident Peter Neher nannte die Entscheidung von Papst Franziskus "ausgewogen und klug". "Die Entscheidung ist geprägt von dem Bemühen, allen Beteiligten fair zu begegnen und gleichwohl eine rückhaltlose Aufklärung zu ermöglichen", sagte Neher der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag). Wichtig sei, dass die Auszeit des Bischofs nun gut genutzt werde, um Licht in die Vorgänge rund um die Finanzen des Bistums zu bringen.