Der Schock bei den Gläubigen war groß als Anfang Juni Unbekannte eine Reliquie mit einem Blutstropfen von Papst Johannes Paul II. aus dem Kölner Dom gestohlen hatten. Die Polizei hat intensiv ermittelt, aber bislang ist weder die Reliquie wieder aufgetaucht noch konnte ein Verdächtiger gefunden werden.
Trotzdem gibt der Kölner Dompropst Gerd Bachner als Hausherr des Domes die Hoffnung nicht auf. "Aber ich muss ehrlich sagen, dass mit jedem Tag, der verstreicht, die Chance geringer wird, sie zurück zu bekommen", sagt er im domradio.de-Interview.
Der Wert des Diebstahls
Auch eine glücklich verlaufene Geschichte aus Düsseldorf stimmt ihn nicht optimistischer. In der NRW-Landeshaupstadt konnte vergangene Woche ein Reliquiendiebstahl schnell aufgeklärt werden. Doch Hoffnung könne dieser Fund nicht machen, denn diese Diebstähle seien nicht zu vergleichen. "In Düsseldorf war es eine andere Situation. Sie waren eingebettet in eine Monstranz - das heißt, das war ein kostbarer Gegenstand mit materiellem Wert."
Mittlerweile hat die Polizei im Fall der Blutsreliquie die Ermittlungen eingestellt, es gibt keine heiße Spur. Langfristig soll die Reliquie ersetzt werden, allerdings aus gutem Grund nicht so schnell, erklärt Dompropst Bachner. "Es gehört auch dazu, dass wir einen Verlust – ob materiell, oder einen persönlichen Verlust – aufarbeiten und ihm mit Trauerarbeit begegnen", erklärt er. Die gestohlene Reliquie direkt durch eine neue zu ersetzen, halte er aus christlicher Sicht nicht für den richtigen Weg. "Deswegen möchte ich dieser Trauerarbeit Zeit und Raum geben." Er wolle im nächsten Jahr schauen, ob es möglich ist, eine neue Reliquie von Johannes Paul II. zu bekommen und die bisherige Reliquie zu ersetzen.