Er habe Verständnis, wenn es in der Bevölkerung Unbehagen über die von ihm geforderte Widerspruchslösung gebe, sagte er der "Passauer Neuen Presse". "Immerhin geht es ums Sterben und um den Tod. Umso wichtiger ist eine breite und sachliche Debatte", so der Minister.
Dabei müssten auch Gegenargumente auf den Tisch kommen, denn die Widerspruchslösung sei ein "Eingriff in die persönliche Freiheit. Aber ich bin davon überzeugt, der ist notwendig", sagte Spahn.
"Die Chance, Leben zu retten"
"Wenn 10 000 Menschen hoffen und warten und die Chance da wäre, Leben zu retten, zu verlängern, darf uns das nicht gleichgültig sein", erklärte der Katholik. "Mich jedenfalls treibt das sehr um, denn eine Organspende ist für mich im christlichen Sinn immer auch ein Akt der Nächstenliebe."
Bei der Widerspruchslösung wäre jeder Bürger potenzieller Organspender, außer er hat ausdrücklich widersprochen. Derzeit gilt die Zustimmungslösung; es bedarf für eine Transplantation der ausdrücklichen Zustimmung des Spenders zu Lebzeiten.
Fraktionsübergreifender Gesetzentwurf geplant
Weiter sagte Spahn, es sollte bis Mitte kommenden Jahres dazu eine Entscheidung getroffen sein. Er werde gemeinsam mit anderen Abgeordneten als Parlamentarier einen fraktionsübergreifenden Gesetzentwurf erarbeiten. "Bis Jahresende sollten die verschiedenen Anträge vorliegen und dann werden wir das im Parlament offen und breit beraten", so der CDU-Politiker.