Der Priester David Tanko sei am Mittwochabend im Süden des Bundesstaates Taraba von Unbekannten überfallen und getötet worden, berichteten nigerianische Zeitungen am Freitag.
In Taraba kommt es seit Monaten zu Ausschreitungen zwischen den ethnischen Gruppen Tiv und Jukun. Der ermordete Priester soll auf dem Weg zu einem Treffen gewesen sein, bei dem über friedliche Lösungen für den Konflikt beraten werden sollte.
Kardinal kritisiert Nigerias Regierung im Kampf gegen Terror
Unterdessen wirft der nigerianische Kardinal John Onaiyekan der Regierung seines Heimatlandes Versäumnisse im Kampf gegen die islamistische Terrormiliz Boko Haram vor. "Wir müssen versuchen, einen Kontakt mit jenen, die heute gerne Banditen genannt werden, aufzubauen", sagte der Erzbischof des Hauptstadtbistums Abuja vor zwei Wochen in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Ich habe nicht den Eindruck, dass die Regierung das versucht", so der Kardinal.
"Immer wenn ich höre, dass 50 oder 100 Terroristen erschossen worden sind, frage ich mich: Wie lange sollen noch mehr Menschen umgebracht werden?", fragte Onaiyekan. "Es sind überwiegend unsere Landsleute. Wir müssen also mehr darüber wissen, auch, wer wirklich dahinter steckt."
Erzbischof Kaigama: Unsicherheit in Nigeria ist alarmierend
Auch Ignatius Kaigama (61), Koadjutorerzbischof von Abuja und bisheriger Erzbischof von Jos, hat die schlechte Sicherheitslage in Nigeria kritisiert. Familien seien selbst in ihren eigenen vier Wänden nicht mehr sicher; die Gefahr von Entführungen sei allgegenwärtig, sagte Kaigama der Tageszeitung "Vanguard" Mitte August.
Die Versprechungen der Regierung, mehr Sicherheit zu schaffen, machten sich im Alltag nicht bemerkbar. Diese müsse verstärkt verlässliche Daten über Verbrechen veröffentlichen.
Mit Blick auf Diskussionen über eine Islamisierung des Landes betonte Kaigama, er gehe nicht davon aus, dass Präsident Muhammadu Buhari entsprechende Pläne habe.
Er forderte die Regierung jedoch auf, Fragen rund um das Thema Religion mit Fingerspitzengefühl zu behandeln. So müssten etwa politische Ämter und Leitungsstellen in Behörden zwischen Christen und Muslimen gleichmäßig verteilt sein, damit sich jeder im Land repräsentiert fühle.
In Nigeria leben rund 200 Millionen Menschen, Islam und Christentum sind etwa gleich stark vertreten. Offizielle Zahlen werden jedoch nicht erhoben, damit keine Gruppe eine Vormachtstellung einfordern kann.