Gewalt gegen Frauen nimmt global zu

Mehr Schutz gefordert

Ob im eigenen Haus, im Krieg oder im Netz - Frauen sind weltweit steigender Gewalt ausgesetzt. Katholische Organisationen fordern deswegen mehr Schutz. Das betrifft nicht nur Krisenländer, sondern auch Deutschland.

In Deutschland wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt; etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder durch ihren früheren Partner. / © Prostock-studio (shutterstock)
In Deutschland wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt; etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder durch ihren früheren Partner. / © Prostock-studio ( (Link ist extern)shutterstock )

Frauenrechte werden nach Worten zweier katholischer Organisationen zunehmend bedroht. Weltweit seien Frauen und Mädchen Diskriminierung und anhaltender Gewalt ausgesetzt, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung des Entwicklungshilfswerks Misereor und des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) am Freitag. Zu den Bedrohungen zählten Zwangsehen, Bildungsausgrenzung sowie sexualisierte Gewalt sowohl physisch wie auch im Internet.

180.000 Opfer häuslicher Gewalt

Anja Karliczek: Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) und Abgeordnete des Deutschen Bundestages für die CDU/CSU-Fraktion / © Harald Oppitz (KDFB)
Anja Karliczek: Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) und Abgeordnete des Deutschen Bundestages für die CDU/CSU-Fraktion / © Harald Oppitz ( (Link ist extern)KDFB )

"Wo Frauenrechte missachtet werden, gibt es keine stabile Gesellschaft", betonte KDFB-Präsidentin Anja Karliczek. Das gelte auch mit Blick auf die Bundesrepublik. So wurden in Deutschland 2023 nach offiziellen Angaben über 180.000 weibliche Opfer häuslicher Gewalt registriert, ein Anstieg um über fünf Prozent zum Vorjahr. Zudem würden auch hierzulande Soziale Medien gezielt genutzt, um Frauen einzuschüchtern und aus öffentlichen Debatten zu verdrängen.

Umsetzung der Istanbul-Konvention "mangelhaft"

Anlässlich des Weltfrauentages am Samstag (8. März) bemängeln die Organisationen, dass die Istanbul-Konvention zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, in Deutschland zwar angenommen worden, die Umsetzung jedoch noch mangelhaft sei. "Prävention, Schutz und Strafverfolgung dürfen keine leeren Versprechen bleiben", so Karliczek. Das jüngst verabschiedete Gewaltschutzgesetz werten Misereor und KDFB aber als wichtigen Schritt.

Bischöfliches Hilfswerk Misereor

Misereor ist das weltweit größte kirchliche Entwicklungshilfswerk. Es wurde 1958 von den katholischen Bischöfen in Deutschland auf Vorschlag des damaligen Kölner Kardinals Josef Frings als Aktion gegen Hunger und Krankheit in der Welt gegründet.

Der Name bezieht sich auf das im Markus-Evangelium überlieferte Jesuswort "Misereor super turbam" (Ich erbarme mich des Volkes). Sitz des Hilfswerks ist Aachen.

Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo des Bischöflichen Hilfswerks Misereor in einem Schaufenster / © Julia Steinbrecht ( (Link ist extern)KNA )