"An den Grenzen Flüchtlinge frieren, hungern, dursten und sterben zu lassen" sei, "für unser derzeitiges christliches Europa, das auf die Einhaltung moralischer und sittlicher Werte pocht, eine gewaltige Schande und ein Zeichen von Achtlosigkeit", mahnte der Bischof, der auch Vorsitzender des Rates "Iustitia et Pax" (Gerechtigkeit und Frieden) der Tschechischen Bischofskonferenz ist, in einer Erklärung, aus der tschechische Medien (Freitag) zitierten.
Er wolle und könne den internationalen Hintergrund des Konflikts nicht bewerten, hoffe aber, dass die Repräsentanten der betroffenen Staaten und die Organe der EU sich der Situation annehmen und Anstrengungen zur Verbesserung der Situation unternehmen, so Maly. Verletzliche Gruppen wie Familien mit Kindern oder kranke Menschen sollten die Möglichkeit erhalten, "ein ordentliches Ansuchen um Asyl oder internationalen Schutz zu durchlaufen".
Maly setzt sich für Familien mit Kindern ein
Der Bischof fordert auch Anstrengungen seines eigenen Landes. Auch wenn er wisse, dass die "Staatsgrenze eines jeden souveränen Staates oder einer Gemeinschaft geschützt werden muss", dürfe "nicht Leid und Unglück jener Menschen übersehen werden, die aus den verzweifelten Bedingungen des eigenen Landes flüchten". Die Tschechische Republik verfüge über "mehrere tausend ungenutzter Plätze in Aufenthaltszentren für Asylsuchende". Daher sollten vor allem Familien mit Kindern die Möglichkeit erhalten, in Tschechien um Asyl anzusuchen.
Maly (71) ist über die Grenzen Tschechiens für seinen Einsatz für Menschenrechte bekannt. Der ehemalige Dissident und Unterzeichner der Menschenrechtserklärung Charta 77 erhielt im September auch das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.