In der Tschechischen Republik bekennt sich nur noch eine Minderheit der Bevölkerung zu einer Religionsgemeinschaft. 2018 bezeichnete sich laut Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Stem noch jeder vierte tschechische Bürger als gläubig, jeder dritte dagegen als Atheist. Zu den Gläubigen rechneten sich demnach häufiger Frauen, Personen über 45 Jahre sowie Bürger kleinerer Gemeinden.
Laut Volkszählung 2011, dem jüngsten verfügbaren kompletten Zahlenwerk, gaben von 10,5 Millionen Tschechen nur noch knapp 22 Prozent eine Religionszugehörigkeit an. 1991 waren es noch 44 und 2001 noch 32 Prozent gewesen. 34 Prozent der Bevölkerung bezeichneten sich beim jüngsten Zensus von 2011 als konfessionslos; 44 Prozent machten keine Angaben.
Die mit Abstand größte Religionsgemeinschaft des Landes bleibt damit die katholische Kirche mit 1,08 Millionen Tschechen, also 10,4 Prozent der Bevölkerung. Allerdings hatten 2001 noch 26,8 Prozent «römisch-katholisch» als Konfession angegeben (1991: 39 Prozent).
Nach kirchenamtlicher Zählung, die von der Zahl der Getauften ausgeht, sind noch rund 30 Prozent der Tschechen katholisch.
In West- und Nordböhmen ist die Entchristlichung am weitesten vorangeschritten; viele Kirchen dort sind verwaist. In Mähren sind dagegen noch Reste einer katholischen Volkskirche erkennbar. Die massive Kirchenverfolgung während der kommunistischen Herrschaft (1946-1989) brachte der unterdrückten Kirche im Prager Frühling (1968) und in den Jahren der Wende um 1989 nur vorübergehend Respekt ein. Inzwischen ist selbst das sogenannte Restitutionsgesetz, mit dem der Kirche im Kommunismus enteignete Immobilien und Grundstücke zurückerstattet werden sollen, seit langem ein politischer Zankapfel.
Als einziges der einstigen mitteleuropäischen Reformländer hat Tschechien die Rechte der katholischen Kirche bis heute nicht umfassend staatsvertraglich geregelt. Ein 2002 ausgehandeltes Konkordat wurde vom Parlament abgelehnt.
Zweitgrößte Konfession Tschechiens ist laut der Volkszählung von 2011 die reformierte Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder mit 52.000 Mitgliedern oder 0,5 Prozent der Bevölkerung (10 Jahre zuvor: 117.000, 20 Jahre zuvor: 204.000), gefolgt von der Hussitischen Kirche mit 39.000 Mitgliedern (99.000/178.000).