In einem am Mittwoch in Berlin veröffentlichten gemeinsamen Appell mit 24 Organisationen verweist Pax Christi auf die Opfer des Krieges in Afghanistan und kritisiert religiöse Bezüge in der Zeremonie. Mit dem Großen Zapfenstreich sollen am 13. Oktober die Teilnehmer des Afghanistaneinsatzes der Bundeswehr geehrt werden.
Die Ehrung sei "gerade im Blick auf die zahllosen Opfer und die getöteten Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten dieses Krieges, deren Hinterbliebene und die gegenwärtig höchst dramatische Lage Afghanistans völlig unangemessen", heißt es in dem Appell.
Gebet an Jesus
Die Kritik bezog sich besonders auf den inhaltlichen Kern des Großen Zapfenstreiches: das Gebet "Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesus offenbart". "Für Christen, die sich die Gewaltlosigkeit Jesu zum Vorbild ihres Handelns genommen haben, bedeutet die Intonierung dieses Gebetes mit paralleler Präsentation der Gewehre der Soldatinnen und Soldaten eine nicht hinnehmbare Verletzung ihrer religiösen Gefühle", so der Appell.
Jesus, der in Konsequenz seines gewaltfreien Widerstands gegen seinerzeit herrschende menschenverachtende Kräfte am Kreuz hingerichtet worden sei, dürfe nicht «für heutiges kriegerisches Tun missbraucht werden».
Der weltanschaulich neutrale Staat dürfe religiöse Riten und Symbole niemals für seine Zwecke instrumentalisieren, besonders nicht für die Rechtfertigung von Krieg und militärischer Gewalt. Die Unterzeichner forderten Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) auf, das Ritual generell abzuschaffen.