Das ist ein neuer Höchstwert seit Beginn der Erhebungen 1985. Es ist außerdem das erste Jahr der neuen Regierung von Präsident Lula da Silva. Im Jahr 2022 lag die Zahl bei 2.050; der bisherige Rekord wurde 2020 mit 2.130 Fällen verzeichnet.
Im abgelaufenen Jahr waren den Angaben zufolge rund 950.000 Personen betroffen. Die Gesamtgröße der umstrittenen Gebiete belief sich auf mehr als 59 Millionen Hektar. Die Landpastoral der katholischen Kirche (CPT) registrierte dabei 31 Tötungsdelikte infolge von Konflikten um die Landnutzung; darunter 14 Morde an Indigenen.
Großer Einfluss der Agrar-Lobby im Parlament
Als Hauptverantwortliche für die Gewalt nennt der CPT-Report Großgrundbesitzer, Geschäftsleute, Landräuber, aber auch Regierungsstellen. Die Regierungen mehrerer Bundesstaaten, darunter Goias, Bahia und Mato Grosso do Sul, seien mit brutaler Repression gegen Landbesetzungen, Agrarreform-Bestrebungen und indigene Gebiete vorgegangen. Der große Einfluss der Agrar-Lobby im Parlament sorge zudem dafür, dass die Rechte betroffener Ureinwohner weiter beschnitten würden.
Die neue Lula-Regierung habe sich dem Dialog mit sozialen Bewegungen zwar stärker geöffnet; dennoch gebe es bislang keine nennenswerten Fortschritte, so das Fazit des Berichts.