Kampagne zu Weltmissionsmonat gestartet

"Glaube ist politisch"

Die katholische Kirche hat am Sonntag im Mainzer Dom mit einem Gottesdienst ihre Kampagne zum Monat der Weltmission gestartet. Das Leitwort der Aktion ist "Selig, die Frieden stiften - Solidarisch für Frieden und Zusammenhalt".

Frauen in Afrika bei der Ernte / © Jen Watson (shutterstock)
Frauen in Afrika bei der Ernte / © Jen Watson ( shutterstock )

Höhepunkt der vom Hilfswerk missio organisierten Spendenaktion ist der Weltmissionssonntag am 25. Oktober mit Spendensammlungen und Kollekten in den Gottesdiensten. Die Einnahmen fließen in einen Solidaritätsfonds, aus dem die Arbeit der Kirche in den ärmsten Regionen der Welt mitfinanziert wird. Im Mittelpunkt steht diesmal die Lage der Kirche in Westafrika in Zeiten der Corona-Pandemie.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sagte am Sonntag in seiner Predigt beim Eröffnungsgottesdienst, die biblische Botschaft sei "zutiefst politisch". Gott stehe auf der Seite der Armen, "und er nimmt die Besitzenden in die Pflicht". Gott fordere Solidarität und Nächstenliebe, "weil alle Menschen eine Familie sind, die Erde ein gemeinsames Haus", so Kohlgraf, der auch Präsident von Pax Christi Deutschland ist.

Finanzierung in Westafrika doppelt gefährdet

Bischof Peter Kohlgraf / © Bert Bostelmann (KNA)
Bischof Peter Kohlgraf / © Bert Bostelmann ( KNA )

Der Bischof mahnte dazu, Menschen auf der Flucht nicht als bloße Wirtschaftsflüchtlinge abqualifizieren. "Sie fliehen auch wegen der Folgen unseres Konsumverhaltens und der ökologischen Folgen unseres Alltags." Die Kirche müsse "politisch sprechen", denn auch Jesus habe "keine Religion der reinen Innerlichkeit" gepredigt. "Glaube ist politisch. Gott mischt sich in den Alltag ein. Gott sei Dank!", sagte Kohlgraf. Die Finanzierung der Arbeit der Kirche in Westafrika ist laut missio derzeit unter den Corona-Bedingungen doppelt gefährdet.

"Sie verfügt nicht wie die Kirche in Deutschland über Kirchensteuermittel, sondern ist unter anderem auf lokale Geldsammlungen in den Gottesdiensten der einzelnen Kirchengemeinden und Mittel der Kollekte zum Weltmissionssonntag angewiesen", sagte der Präsident von missio Aachen, Dirk Bingener.

Einnahmen sinken durch Corona

Da Gottesdienstbesuche wegen Corona zurzeit sehr eingeschränkt seien, würden sowohl die Einnahmen aus den lokalen Gottesdienstkollekten als auch der Kollekte des Weltmissionssonntags wesentlich geringer ausfallen. Das sei eine finanzielle "doppelte Katastrophe", so der missio-Präsident.

Er bat die Deutschen deshalb in diesem Jahr um besondere Solidarität und "doppelte Großherzigkeit" bei der Kollekte zum Weltmissionssonntag. 2019 kamen laut missio rund 3,54 Millionen Euro zusammen. Weltweit seien es jährlich zwischen 85 und 90 Millionen Euro.

Übertragung durch DOMRADIO.DE

DOMRADIO.DE übertrug den Gottesdienst mit Bischof Peter Kohlgraf zur bundesweiten Eröffnung des Monats der Weltmission live aus dem Mainzer Dom. Der Mainzer Bischof feierte die Messe, bei der aufgrund der Corona-Pandemie nur wenige Teilnehmer in den Mainzer Dom konnten.

Die musikalische Gestaltung lag bei Domkapellmeister Karsten Storck, Domorganist Daniel Beckmann und der Sängerin Judy Bailey. Aufgrund der Pandemie sollte die Gemeinde im Dom nicht singen.

Weltmissionssonntag und Monat der Weltmission

Der Weltmissionssonntag ist die größte Solidaritätsaktion der Katholikinnen und Katholiken weltweit. Mehr als 100 päpstliche Missionswerke sammeln an diesem Tag auf allen Kontinenten für die soziale und pastorale Arbeit der Kirche in den 1.100 ärmsten Bistümern der Welt. Die Spenden kommen unter anderem den dort arbeitenden Seelsorgerinnen und Seelsorgern zugute.

Symbolbild Ein Kind in Papua-Neuguinea  / © Sergey Uryadnikov (shutterstock)
Symbolbild Ein Kind in Papua-Neuguinea / © Sergey Uryadnikov ( shutterstock )
Quelle:
DR , KNA