Glockenexperten treffen sich in Köln

Kolloquium mit internationaler Beteiligung

Glockenexperten aus neun europäischen Ländern treffen sich von Freitag bis Samstag zu einem Kongress in Köln. Mit 140 Teilnehmern aus neun europäischen Ländern ist das Kolloquium bereits seit Februar ausgebucht.

Blick auf den Kölner Dom / © Mariia Karpus (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © Mariia Karpus ( shutterstock )

Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Tagung von Sachverständigen, Glockengießern, Campanologen und Glockenfreunden steht der 100. Geburtstag der Petersglocke des Kölner Doms, wie das Deutsche Glockenmuseum in Gescher (Kreis Borken) am Dienstag mitteilte. Aus Anlass des Gusses der mit einem "C" tontiefsten freischwingenden Glocke Deutschlands vor 100 Jahren im thüringischen Apolda findet in Köln zudem vom 4. bis 7. Mai ein "Europäischer Glockentag" mit Ausstellungen, Konzerten, Geläutevorführungen, Gottesdiensten und Turmbesteigungen statt.

Dombaumeister und Adenauer-Enkel unter den Referenten

Beim 30. Kolloquium zur Glockenkunde steht den Angaben zufolge der Freitag ganz im Zeichen der im Volksmund auch "Decker Pitter" genannten Petersglocke. Dazu referieren unter anderem der Kölner Dombaumeister Peter Füssenich und Konrad Adenauer, der Enkel des gleichnamigen ehemaligen Kölner Oberbürgermeisters und späteren Bundeskanzlers, der den Guss der Petersglocke mit initiiert hatte. Auf dem Programm stehen am Abend ein einstündiges Konzert der Kölner Domglocken und ein öffentlicher Glockenguss am Dom.

Die Kölner Petersglocke ist mit 24 Tonnen Gewicht und einem Durchmesser von 3,22 Meter die größte Glocke im Kölner Domgeläut und eine der größten, freischwingenden Läuteglocken Europas. Der "Decke Pitter" läutet an den höchsten christlichen Feiertagen, bei der Wahl oder dem Tod eines Papstes oder des Kölner Erzbischofs sowie zu besonderen historischen Anlässen.

Ganztägiger Glockenspaziergang

Am Samstag bietet das Deutsche Glockenmuseum einen ganztägigen Glockenspaziergang durch die Kölner Altstadt an, wie es hieß. Dabei werden neun Kirchen besucht und deren Geläute vorgeführt. Zum Abschluss ist am Sonntagnachmittag eine Exkursion zu historischen Glocken im Bergischen Land geplant, die von Kölner Gießern stammen.

Die Kolloquien zur Glockenkunde veranstaltet jährlich der Verein Deutsches Glockenmuseum. Seit 2011 finden die Treffen in der Regel im münsterländischen Gescher statt. Der Ort trägt den Beinamen "Glockenstadt", der auf die dort seit 1790 angesiedelte Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock zurückgeht. Europäische Glockentage fanden den Angaben zufolge bisher 1985 in Frankfurt, 1997 in Erfurt und 2004 in Karlsruhe statt.

Europäischer Glockentag 2023

Am 5. Mai 1923 wurde im thüringischen Apolda die Petersglocke des Kölner Domes gegossen. Bis 2018 war sie die größte freischwingende Glocke der Welt und gehört zu den weit über die Stadt hinaus bekannten Wahrzeichen. Anlässlich der 100. Wiederkehr des Gusstages wird in Köln vom 4. bis zum 7. Mai ein Europäischer Glockentag veranstaltet.

Der decke Pitter, die Petersglocke des Kölner Domes, wird 100 Jahre alt / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Der decke Pitter, die Petersglocke des Kölner Domes, wird 100 Jahre alt / © Elisabeth Schomaker ( KNA )
Quelle:
epd