Glückwünsche aus Staat und Kirche hat der Freiburger Alterzbischof Robert Zollitsch zu seinem 80. Geburtstag am Donnerstag erhalten. In einem in Berlin veröffentlichten Schreiben dankt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Zollitsch für dessen Wirken unter anderem als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.
Zollitsch sei "immer ein Mann klarer Worte" gewesen, "der bei aller Nachdenklichkeit und Konzilianz auch die politische Kontroverse nicht scheute, wenn es um zentrale Fragen des Zusammenlebens in Staat und Gesellschaft ging", so Steinmeier. "Wir verdanken Ihnen wichtige geistige Impulse: für die wissenschaftliche Theologie ebenso wie für das Zusammenleben der Konfessionen und Religionen." Zollitsch habe gezeigt: "Glaube und Kirche leben durch die praktische Tat, durch Nächstenliebe, durch die sichtbare und überzeugende Gemeinschaft der Gläubigen."
Mahner für die Wurzeln
Altbundespräsident Horst Köhler würdigt in seinem Brief Zollitsch als "besonnene Stimme in der katholischen Kirche" und glaubwürdigen Streiter für die Ökumene. Köhler betont, Zollitsch habe die Gesellschaft gemahnt, die eigenen christlichen Wurzeln ernst zu nehmen. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble nennt in seinem Brief Zollitsch einen "Brückenbauer mit unabhängigem Urteil". Schäuble dankt dem Alterzbischof, weil dieser die Ökumene und den christlich-jüdischen Dialog befördert habe. In der Bischofskonferenz sei er ein "begnadeter Vermittler" gewesen.
Zollitschs Nachfolger als Konferenz-Vorsitzender, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, betont, die Kirche sei dem Alterzbischof zu Dank verpflichtet. Der Satz einer "pilgernden, dienenden und demütigen Kirche" sei Programm geworden. Marx erinnert in seiner Gratulation auch an den Besuch von Papst Benedikt XVI. in Freiburg 2011 und an den von Zollitsch angestoßen Dialogprozess. Der Alterzbischof sei ein "authentischer Verkünder des Wortes Gottes".
Im ehemaligen Jugoslawien geboren
Zollitsch wurde 2003 von Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof ernannt. Rund fünf Jahre später wählten ihn die Bischöfe zum Konferenzvorsitzenden. Zollitsch wurde am 9. August 1938 in Filipovo im ehemaligen Jugoslawien geboren. Als Vertriebener und Nachkriegsflüchtling kam er mit seiner Familie in die Bundesrepublik. Nach dem Abitur in Tauberbischofsheim und dem Theologiestudium wurde Zollitsch 1965 zum Priester geweiht.
Es folgten Kaplansjahre in Buchen im Odenwald. Danach arbeitete Zollitsch in der Priesterausbildung. 1974 promovierte er an der Universität Freiburg. Ab 1983 und bis zur Bischofsernennung war er Personalreferent des Erzbistums. Zollitsch will seinen Geburtstag im kleinen Familienkreis feiern. Am 15. August, dem Feiertag Mariä Himmelfahrt, ist im Freiburger Münster ein Festgottesdienst geplant.