Mit diesem unterstützen westdeutsche Bistümer die ostdeutschen Diözesen, so der Generalvikar im Interview des Portals katholisch.de (Montag). Ohne diese finanziellen Zuwendungen werde das Bistum Görlitz auf Dauer nicht bestehen können.
Tafelsilber gibt es keins
"In unserem Bistum machen die Zuwendungen aus dem Strukturbeitrag rund ein Drittel unserer laufenden Erträge aus, derzeit sind das rund 4,4 Millionen Euro. Ohne dieses Geld wäre unser Bistum langfristig nicht überlebensfähig. Wir würden dann in absehbarer Zeit Haushaltsdefizite schreiben, unser Eigenkapital aufzehren und irgendwann zahlungsunfähig sein", erklärte Kurzweil.
![Görlitzer Jakobuskathedrale / © Sven Döring (KNA) Görlitzer Jakobuskathedrale / © Sven Döring (KNA)](/system/files/styles/w21_dmr_theme_embed_xs_1x/private/goerlitzer-jakobuskathedrale_2.jpg.avif?itok=yPh99LBL)
Es sei unmöglich, 4,4 Millionen einzusparen. "Unser Bistum betreibt keine Schulen und keine Krankenhäuser, wir haben keine Akademie und auch kein Dommuseum. 'Tafelsilber', wie es vielleicht noch in anderen Diözesen vorhanden ist, haben wir - auch historisch bedingt - nie besessen", betonte der Verwaltungschef.
Im Bistum Görlitz lebten rund 30.000 Katholiken auf etwa 10.000 Quadratkilometern - im Erzbistum Köln seien es rund 1,8 Millionen Katholiken auf gut 6.000 Quadratkilometern. Schon heute sei nur eine "seelsorgliche Grundversorgung" möglich. "Noch weniger wäre nicht zu verantworten", sagte Kurzweil.
Noch keine Pläne für Auflösung des Bistums
Im Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) gehen Kurzweils Angaben zufolge Überlegungen dahin, dass man alle Bistümer in den Blick nimmt - "und im Bedarfsfall schnell finanzielle Unterstützung leisten kann". Insgesamt empfange er von Verantwortlichen des VDD ermutigende Signale. So sei man auch bereit, Berechnungsmodelle zu erarbeiten, "die unserer finanziellen Lage angemessen sind".
![Bischof Wolfgang Ipolt / © Sven Döring (KNA) Bischof Wolfgang Ipolt / © Sven Döring (KNA)](/system/files/styles/w21_dmr_theme_embed_xs_1x/private/bischof-wolfgang-ipolt_1.jpg.avif?itok=ODfZzbTx)
Für eine Auflösung des Bistums gebe es jedoch keine Pläne: "Wir haben die Frage einer Auflösung unseres Bistums vor gut drei Jahren einmal mit dem Apostolischen Nuntius diskutiert - und haben von ihm die klare Aussage bekommen, dass der Vatikan keinerlei Pläne hat, eine Diözese, die erst 1994 gegründet wurde, gut 30 Jahre später schon wieder aufzulösen", betonte der Generalvikar.