"Hier wird linke Gender-Ideologie zum Gender-Gaga", sagte CSU-Geschäftsführer Stefan Müller am Wochenende der "Bild"-Zeitung. Manchen Entscheidern in der Kirche sei "offenbar nichts zu peinlich", fügte er hinzu.
Neben einigen evangelischen Kirchengemeinden hatte im Herbst die Katholische Studierende Jugend (KSJ) eine Kampagne für ein anderes Gottesbild gestartet: "weg von dem strafenden, alten, weißen Mann mit Bart hin zu einer Gottes*vielfalt". Mit dem Genderstern solle Gott aus der geschlechtlichen Ebene herausgehoben werden.
Gemeindebrief neuer Anlass für Anstoß
Das aktuelle Titelthema etwa im Gemeindebrief der evangelischen Kirchengemeinde Alt-Pankow in Berlin trägt die Überschrift "Das Jesus*kind", im Text ist von "Jesus* für alle" die Rede. Pfarrerin Stefanie Sippel schreibt dazu: "Vermutlich hatte er also männliche Geschlechtsmerkmale und wurde zu einem Mann erzogen." Öffentlich reflektiert habe er seine Männlichkeit jedoch nicht.
CSU-Geschäftsführer Müller kritisierte: "Von der evangelischen Kirche erwarte ich eigentlich, dass sie sich das Geschlecht des Christuskindes nicht ausdenkt, sondern sich an die Bibel hält." Dort heißt es im Lukasevangelium: Maria "gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war."
"Stern von Bethlehem" folgen, nicht Genderstern
Kritisch zum theologischen Genderstern äußerte sich auch der Kirchenbeauftragte der Union, Hermann Gröhe: "In einer Zeit, in der uns allen Halt gut tut, rate ich uns, lieber dem ,Stern von Bethlehem' zu folgen." Gottes Mensch-Werdung sei "seine radikale Zuwendung zu Menschen jeden Geschlechts".
Die Osnabrücker Theologin Margit Eckholt hatte unmittelbar nach der KSJ-Kampagne dazu aufgerufen, an dem Wort "Gott" ohne Genderstern festzuhalten. Gott sei immer größer als alles, was der Mensch von ihm sagen könne. Heute gebe es zum Glück andere Formen, von Gott zu reden, etwa als Vater und Mutter zugleich, so Eckholt. Das habe mit der Weite des Wortes "Gott" zu tun.