Das Gebetsanliegen des Papstes für den Mai

Gottes Dienst an seinen Menschen

Für jeden Monat des Jahres 2020 hatte Papst Franziskus ein Gebetsanliegen vorformuliert: Im Mai betet er dafür, "dass die Diakone durch ihren treuen Dienst am Wort und an den Armen ein inspirierendes Zeichen für die ganze Kirche sind".

Autor/in:
Gerhard Dane
Im Gebet / © Angelo Carconi (dpa)
Im Gebet / © Angelo Carconi ( dpa )

Als Papst Franziskus Ende 2019 seine besonderen Gebetsanliegen für 2020 mitteilte, konnte niemand ahnen, wie aktuell diese Bitte im Mai sein würde: Weltweit wurden in der Corona-Krise verschiedenste Dienste plötzlich lebenswichtig wie selten zuvor.

Das griechische Wort "diakonos" bedeutet "Diener". Die Diakone können nicht nur jetzt ein inspirierendes Zeichen sein für die ganze Kirche. Denn ihr Erkennungszeichen ist: treuer Dienst.

Dienst am Wort

Wer wirklich dient, fragt konsequent, was die Anderen benötigen. Und er ist notfalls sogar bereit, die eigene Gesundheit zu gefährden, wenn Leben zu retten ist. Und das eben nicht nur saisonbedingt, sondern verlässlich und verbindlich auch in Krisenzeiten.

Wenn wir uns ans Steuer setzen, sind wir verpflichtet, den Sicherheitsgurt anzulegen. Klick! Ähnlich legt der Diakon die Stola schräg über seinen Oberkörper. Freiwillig legt er sich fest, beispielhaft für viele Menschen guten Willens, nicht nur für die Christen unter ihnen.

Der Papst nennt als Ziel dieser Fahrt zuerst nicht den Dienst an Armen und Notleidenden, sondern den "Dienst am Wort". Erstaunlich? Schon die sieben Männer in der Urgemeinde von Jerusalem, eingesetzt zur Versorgung der griechischsprachigen Witwen, hatten einen Stephanus und einen Philippus unter sich, die auch durch aufregende und anregende Reden wirkten.

Die Corona-Krise zeigt, dass wir beides brauchen: Situationsgerechte Praxis muss gepaart sein mit einfühlsamem Zuspruch, mit Ermutigung und der Ansage von Hoffnung.

Lichtsignal der Treue Gottes

"Alles wird gut!", lesen wir jetzt an manchen Häusern: Worte, mit einem Regenbogen geschmückt. Die da wohnen geben ihr Vertrauen bekannt, ohne explizit von Kirche zu reden. Aber woher haben sie das? Den Regenbogen kennen schon Juden und Christen aus dem ersten Buch der Bibel (Gen 9,11-17). Nach der großen Flut gibt er den Überlebenden damit ein berührendes Lichtsignal der Treue Gottes.

Die Corona-Krise wird weltweit ein eindrucksvoller Lehrgang, bestimmt auch für uns in den Kirchen. "Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts!" Das sagte der französische Bischof Jacques Gaillot schon vor Jahren. Wie sollte sie auch sonst die "kyriake" sein, die Gemeinschaft des "Kyrios", des Herrn? Schließlich kam er "nicht um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für Viele!" (Mk 10,45)

Seit Gottesdienste in unseren Kirchen Mitte März verboten wurden, gab es unzählige neuartige Gottesdienste für Alte, Einsame, Kranke und Obdachlose, in Wort und Tat. Seit die sieben Sakramente nur noch in Notfällen gespendet werden können, entdecken wir wieder neu die Kommunion mit Christus in der Begegnung miteinander: "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder (und Schwestern) getan habt, das habt ihr mir getan" (Mt 25,40). Die Begegnung auf Abstand kann somit trotzdem ein starkes Zeichen der Nähe dessen sein, der uns diesen Auftrag gibt.

Gott begeistert bis heute viele

Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) hat die Weihe verheirateter Männer zu Diakonen möglich gemacht, die Handauflegung zur "Dienstleistung", wie damals in Rom formuliert wurde. Diese Weihe ist sicher ein guter Schritt in die richtige Richtung, wenn er nicht zu neuer "Klerusbildung" führt, sondern - wie der Papst betet - zum "inspirierenden" Zeichen für ein selbstloses Dienen wird.

Der "Corona-Lehrgang", könnte aber nicht nur Diakone und andere Glaubensprofis inspirieren - also wörtlich: begeistern. Vielmehr sollte es doch jedem Christen ein Herzensanliegen sein, den Geist dessen zu verströmen, der ganz nach unten ging und schließlich ganz verstummen sollte. Jesus starb, aber er starb in das grenzenlose Leben, das wir "Gott" nennen. Und er begeistert und inspiriert bis heute Viele - nicht nur Diakone - zum Dienst füreinander: Gottes Dienst an seinen Menschen.

 

Quelle:
KNA
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