DOMRADIO.DE: Fangen wir vielleicht mal mit dem an, was man so kennt, dem Sonntagsgottesdienst. Auch den gibt es bei Ihnen natürlich. Der ist jetzt allerdings nicht früh um neun, sondern abends um 19 Uhr. Warum 19 Uhr?
Thorsten Löhring (Pastoralreferent in der Jugendkirche "effata!"): Weil wir glauben, dass ein junger Mensch nicht so gerne morgens früh um halb acht aufsteht. Manch einer war vielleicht feiern und schläft dann gerne aus. Zudem finden wir 19 Uhr ganz passend. Schließlich ist man dann zum Tatort oder für andere Spielfilme wieder zu Hause.
DOMRADIO.DE: Ist die Uhrzeit das Einzige, womit Sie sich anpassen?
Löhring: Wir versuchen zudem Medien, die die Jugendlichen aus ihrer Lebenswelt kennen, mit einzubinden. Zum Beispiel arbeiten wir mit Video-Clips oder mit Liedern, die im Alltag der jungen Menschen auch präsent sind und schauen, dass es Elemente gibt, wo sie beteiligt werden. Das heißt, wir stellen Impulsfragen, wo sich Gottesdienstteilnehmer zu äußern können, indem sie einen Fingerabdruck zu einer bestimmten Aussage tätigen oder zu einer Aussage ihre Zustimmung äußern können, indem sie aufstehen oder den Sitzplatz wechseln. Und so versuchen wir einfach, junge Menschen zu beteiligen und sie aktiv im Gottesdienst-Geschehen zu beteiligen und damit nicht nur Zuhörer sind.
DOMRADIO.DE: Und danach kann man bei Ihnen auch noch einkehren, ein bisschen quatschen, ins Gespräch kommen über das, was man da vielleicht gerade im Gottesdienst erlebt hat. Dazu gibt es das Café Lenz. Was ist das für ein Café?
Löhring: Das Café Lenz ist von einem katholischen Jugendverband eingerichtet worden und ist eine offene Einrichtung, hat jeden Tag der Woche geöffnet. Das ist ein ganz schnuckeliges Café direkt neben der Jugendkirche. Der Weg ist nicht weit. Und da gibt es einfach die Möglichkeit, nochmal zusammenzukommen, eventuell auch über den Gottesdienst zu sprechen, aber auch so einfach noch Gemeinschaft zu erleben, Zeit miteinander zu verbringen, das Wochenende einfach ausklingen zu lassen.
DOMRADIO.DE: Sie bieten ja unheimlich viel an, wenn man sich auf Ihrer Internetseite umschaut. Da gibt es zum Beispiel auch Lichterfeiern im Kerzenschein, da kann man Taizé-Lieder singen. Wie wird all das angenommen? Was haben Sie für Reaktionen?
Löhring: Generell werden unsere Angebote, ob sie liturgisch sind oder auch die Bildungsangebote, sehr gut angenommen. Zum Beispiel bei dem Taizégebetabend, der zweimal im Jahr stattfindet, kommen junge Menschen aus dem Stadtgebiet, aber auch aus den umliegenden Dörfern und Städten, weil sie einfach ein Angebot bekommen, die Atmosphäre aus Taizé auch hier vor Ort in Deutschland zu erleben.
DOMRADIO.DE: Sie warten aber auch nicht nur, dass Leute zu Ihnen kommen, sondern Sie gehen auch hin zu den jungen Leuten, Stichwort "Boxenstopps für Schulklassen"...
Löhring: Genau. Das ist ein Format für Schulklassen der Mittelstufe, wo wir mit Schulklassen arbeiten und einfach den Schülern und Schülerinnen sowie den Lehrern noch mal einen Tag Zeit gönnen, wo sie an Fragen und Themen arbeiten können, die häufig im Schulalltag nicht den größten Platz haben und sich so auch weiterentwickeln können. Und das bewerben wir in den Schulen. Dann kommen häufig die Schulklassen zu uns, starten auch im Café Lenz mit einem Frühstück und verbringen dann einen Schultag bei uns an der Jugendkirche, um einfach für die Klassengemeinschaft und für die persönliche Entwicklung zu arbeiten.
Das Interview führte Verena Tröster.