Graubner kritisiert fehlende Einigkeit gegen Russland

"Schwäche der Diplomatie"

Der Prager Erzbischof kritisiert eine fehlende Einigkeit der internationalen Gemeinschaft im Kampf gegen Russland. Dass es keine einheitliche Position in Sachen Wirtschaftsblockade gebe, "halten wir für einen Fehler", so Jan Graubner.

Ukraine, Irpin: Eine Frau steht vor ihrem durch Angriffe zerstörten Haus / © Natacha Pisarenko (dpa)
Ukraine, Irpin: Eine Frau steht vor ihrem durch Angriffe zerstörten Haus / © Natacha Pisarenko ( dpa )

Er äußerte sich in einem Beitrag für das Grazer "Sonntagsblatt". "Die postkommunistischen Länder befürchten, dass die Russen, wenn sie die Ukraine erobern, versuchen werden, ihre Vorherrschaft im gesamten 'Ostblock' wiederherzustellen", so der tschechische Geistliche.

Erzbischof Jan Graubner / © Romano Siciliani/Agenzia Romano Siciliani (KNA)
Erzbischof Jan Graubner / © Romano Siciliani/Agenzia Romano Siciliani ( KNA )

Die unzureichende Gegenwehr bei der Annexion der Krim 2014 habe diese Entwicklung begünstigt: "Da nichts Sichtbares geschehen ist, konnten es die Russen wagen, in die Ukraine einzumarschieren."

Krieg auch aus geografischer Sicht sehr nahe

Den Tschechen sei der gegenwärtige Krieg nicht nur aus geografischer Sicht sehr nahe. Sein Heimatland helfe aktiv Flüchtlingen und bewaffne die Truppen der Ukraine, erläutert der Erzbischof.

Angesichts der "Schwäche der Diplomatie und des Schreckens der Kriegsgewalt" müsse man zudem auf die "Hilfe Gottes" vertrauen.

Theologe: Solidarität mit Ukraine "darf legitime Grenzen haben"

Der evangelische Theologe Peter Dabrock hat Verständnis für Friedensinitiativen gezeigt, die Waffenlieferung an die Ukraine kritisieren und auf ein rasches Ende des Krieges drängen. Zwar gelte für die Ukraine das uneingeschränkte Recht der Selbstverteidigung und ihr dürften keine Vorschriften gemacht werden, wie sie sich zu verhalten habe, sagte der ehemalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrates am Dienstag im Deutschlandfunk. Doch dürfe in Deutschland die Solidarität mit der Ukraine auch "legitime Grenzen haben", betonte der Ethiker.

Über Waffenlieferungen an die Ukraine wird derzeit debattiert / © Bernd Weißbrod (dpa)
Über Waffenlieferungen an die Ukraine wird derzeit debattiert / © Bernd Weißbrod ( dpa )
Quelle:
KNA