Gregor Gysi und Bischof Feige warnen vor Hass gegen andere

Mit Dialog gegen gesellschaftliche Spaltung

Bischof Gerhard Feige und der Linken-Politiker Gregor Gysi haben gemeinsam davor gewarnt, andere Menschen zu hassen. "Wer hasst, lehnt einen anderen nicht nur ab, sondern sieht ihn als Übel an und bekämpft ihn, sagte Feige in Leipzig. 

 (DR)

"Hass zielt auf Verneinung, Entzweiung und Zerstörung ab", erklärte der katholische Bischof von Magdeburg. "Persönliche innere Gefühle werden durch aufrührerische Propaganda in einer Gesellschaft gemeingefährlich." 

Gysi betonte: "Erziehung zum Hass ist immer falsch." Wenn einem Hass entgegenschlage, müsse man analysieren, warum der andere hasse: "Dann wird man im Urteil schon milder." 

Mit Blick auf die biblische Bergpredigt Jesu sagte Gysi: "Meine Feinde lieben, das kann ich nicht. Aber immerhin hasse ich nicht zurück." Wer zurückhasse, sei nicht mehr zum Dialog fähig. Beide äußerten sich bei einer Veranstaltung der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen zum Thema "Ich hasse nicht zurück".

Objekt statt Subjekt

Feige sieht in den Flüchtlingen nicht den ursächlichen Grund für den zunehmend offen zutage tretenden gesellschaftlichen Hass: "Sie waren allenfalls Katalysator für Verunsicherung." Seines Erachtens resultiere die Polarisierung der Gesellschaft aus früheren Prägungen, die nun wieder hochkämen: "Mancher fühlt sich nicht als Subjekt, sondern eben immer als Objekt der Geschichte: erst gelenkt vom großen Bruder Russland, jetzt von Brüssel." 

Gysi pflichtete bei: "Hass hängt immer damit zusammen, mit der eigenen Situation unzufrieden zu sein. Wer sich zu kurz gekommen fühlt, hasst schneller andere." 

Zusammenarbeiten und aufklären

Mit Blick auf die hohen Wahlergebnisse der AfD rief der frühere Fraktionsvorsitzende der Linken dazu auf, möglichst viele gesellschaftliche Gruppen, Kirchen, Gewerkschaften, Kulturschaffende miteinander ins Gespräch zu bringen, was man gegen Rechtspopulismus tun könne.

"Ich möchte den Tag nicht erleben, wo wir uns vorwerfen müssen, da zu wenig zusammengearbeitet zu haben", so Gysi. Politik und Medien rief er in diesem Zusammenhang auf, wieder "mehr aufzuklären und eine verständliche Sprache zu sprechen".


Quelle:
KNA