Deutschland trage 20 Millionen Euro bei, um die größte Not zu lindern, so Maas. Das Geld komme den Agenturen der Vereinten Nationen zugute, etwa dem Welternährungsprogramm oder dem Internationalen Roten Kreuz. Er sei sicher, dass die Hilfen dort ankämen, wo sie hinsollten - bei den Menschen, die in Not seien, so Maas.
Bereits im Vorfeld hatte die Bundesregierung zehn Millionen Euro Soforthilfe angekündigt. "Die Menschen in Beirut brauchen unsere Hilfe und sie brauchen Anlass zur Hoffnung", so Maas. Für die Proteste in Beirut äußerte der Minister Verständnis. Er hoffe, dass die Verantwortlichen in der libanesischen Regierung die Zeichen der Zeit erkannt hätten. Korruptionsbekämpfung und eine bessere Organsation innerhalb der Regierung seien Voraussetzungen, dass es dem Libanon endlich besser gehe.
USA, China und EU sind unter anderen dabei
Vertreter unter anderem der USA, Großbritanniens, China sowie der EU und der Weltbank hatten am Sonntag bei einer von Frankreich initiierten Videokonferenz über Unterstützung für den Libanon beraten. Mit dem Geld soll der Wiederaufbau von Beirut, medizinisches Material sowie Nahrungsmittelhilfe finanziert werden.
Dafür erhöht die EU-Kommission ihre Nothilfe um 30 Millionen Euro. Das sagte der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe, Janez Lenarcic, laut der libanesischen Zeitung "Orient le Jour". Bereits am Freitag hatte die EU 33 Millionen Euro zugesagt. Die EU sei entschlossen, den Libanesen auch langfristig zu helfen, so Lenarcic.
Auch Großbritannien erhöhte seine Hilfszusage laut Bericht der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA von 5 auf 25 Millionen britische Pfund (Tageskurs: 27,6 Millionen Euro). Katar sagte umgerechnet 42 Millionen Euro zu.
Vor dem Winter Katastrophe in den Griff kriegen
Der libanesische Präsident Michel Aoun rief bei der Konferenz zu rascher Hilfe für den Wiederaufbau auf. Internationale Solidarität sei dringend notwendig, da das Land bereits vor der Katastrophe mit einer Wirtschafts- und Finanzkrise, der syrischen Flüchtlingskrise sowie den Auswirkungen von Covid-19 zu kämpfen hatte, sagte er laut örtlichen Medien. Die benötigte Hilfe sei groß. Sie müsse "vor dem Winter, in dem das Leiden der Bürger, insbesondere derjenigen, die kein Zuhause mehr haben, wahrscheinlich zunehmen wird", erfolgen. Er kündigte zudem die Strafverfolgung der für die Explosion Verantwortlichen an.
Macron: Internationale Antwort überlebenswichtig
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte laut örtlichen Medien zum Auftakt der Beratungen die Zusammenarbeit aller gefordert, um Chaos und Gewalt im Libanon zu verhindern. Eine internationale Antwort unter Koordination der Vereinten Nationen sei überlebenswichtig für die zerstörte libanesische Wirtschaft. Macron forderte zudem eine "unparteiische, glaubwürdige und unabhängige Untersuchung, um die Umstände der Explosion aufzudecken" sowie politische und wirtschaftliche Reformen im Libanon.
Bei der Explosion von 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat in einer ungesicherten Lagerhalle im Hafen Beiruts am 4. August waren mindestens 160 Menschen getötet und 6.000 weitere verletzt worden. Rund 300.000 Menschen wurden durch die enorme Zerstörung obdachlos.