Es sei vor allem gut, dass die neue Regierung Klimaschutz und Schöpfungsbewahrung sehr hohe Priorität einräumen wolle, sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Wir begrüßen auch, dass verstärkt auf die Einhaltung von Menschenrechten geachtet und sichere Zugangswege für Flüchtlinge geschaffen werden sollen."
Blick auf ethische Fragen
Die Beachtung ethischer Kriterien bei der Digitalisierung und ein klares Bekenntnis zur EU gehörten ebenfalls zu den Anliegen, "die wir als evangelische Kirche unterstützen", betonte Latzel. Entscheidend sei nun, wie die Vorhaben zu wichtigen Zukunftsthemen im Einzelnen umgesetzt würden. "Wir werden auch darauf schauen, wie mit ethischen Fragen zum Lebensschutz am Anfang und am Ende des Lebens umgegangen wird", sagte der 51-jährige promovierte Theologe und nannte als Beispiel die Frage des assistierten Suizids. Zentrale christliche Leitperspektiven seien dabei die Bewahrung der Schöpfung und die Stärkung von Mitmenschlichkeit.
Rheinische Kirche will konkrete Klimaschutz-Maßnahmen ergreifen
Auch mit Blick auf die nordrhein-westfälische Landtagswahl im Mai nannte Latzel den Klimaschutz als wesentliches Thema. Es gehe um die Frage: "Wie schaffen wir eine ökologische Transformation, die den Ausstieg aus der Braunkohle-Verstromung schafft und den Menschen in den betroffenen Gebieten zugleich weiter Arbeitsplätze bietet?" Wichtig seien zudem die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts, die Bekämpfung von Armut und die Stärkung digitaler Kompetenzen.
Auch die rheinische Kirche wolle konkrete Klimaschutz-Maßnahmen ergreifen, zum Beispiel durch ein stärker ökologisch ausgerichtetes Gebäudemanagement, kündigte Latzel an. "Wir stehen zugleich vor der Aufgabe, uns als kleiner werdende Kirche neu aufzustellen." Dabei wolle sich die zweitgrößte deutsche Landeskirche mit rund 2,4 Millionen Mitgliedern aber "weniger um eigene Strukturen kümmern" und vor allem für andere da sein. Latzels persönliche Hoffnung für das neue Jahr ist, "dass wir als Kirche, als Christinnen und Christen einen Beitrag dazu leisten können, dass wir gemeinsam gut durch die Pandemie kommen und dass wir weniger übereinander als miteinander reden".