Das Kuratorium Immaterielles Erbe Friedhofskultur und Verbände der Bestattungskultur sprechen sich in einer gemeinsam erarbeiteten Charta für eine zeitgenössische Friedhofskultur aus. "Die Friedhöfe verändern sich, es gibt eine große Aufbruchstimmung im
Friedhofswesen", sagte der Geschäftsführer des Vereins, Tobias Pehle, dem Evangelischen Pressedienst (epd) anlässlich des Tags des Friedhofs an diesem Sonntag.
Neue Angebote des Kulturraums Friedhof
Ziel der Charta sei es, ein von allen getragenes Bekenntnis für eine zeitgemäße Bestattungs- und Friedhofskultur zu formulieren und sich zugleich von alternativen Bestattungen außerhalb des Kulturraums Friedhof abzugrenzen.
Viele der rund 30.000 aktiven Friedhöfe machten den Besuchern und Trauernden neue Angebote, etwa mit Baumbestattungen oder pflegeleichten Gräbern, mit Friedhofscafés, Erholungsbereichen und Sitzecken für Gespräche und Treffen, mit neu geschaffenen Bioreservaten oder als Orte für Veranstaltungen. Damit steigerten sie die Identifikation der Besucher mit der Friedhofskultur, sagte Pehle.
Unter Berücksichtigung der Corona-Situation
Die Corona-Pandemie habe die Bedeutung der Friedhöfe noch einmal hervorgehoben. "Beisetzungen mit minimaler Besucherzahl und ohne Umarmung war für viele Trauernde fürchterlich", sagte Pehle. Zugleich hätten die Menschen die Friedhöfe als Orte der Ruhe und Besinnung genutzt. "Die Menschen erkennen, was sie an den Friedhöfen haben", betonte Pehle. Die Charta wolle dieser neuen Perspektive gerecht werden.
Die Charta Friedhofskultur in Deutschland soll in den nächsten Wochen von den führenden Verbänden unterzeichnet werden, darunter die Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal, dem Verband der Friedhofsverwalter Deutschlands, den Bundesverbänden Deutscher
Bestatter und Deutscher Steinmetze und dem Bund deutscher Friedhofsgärtner. Laut Pehle ist geplant, die Charta am Totensonntag, dem 21. November 2021, gemeinsam zu unterzeichnen.