DOMRADIO.DE: Sie fühlen sich dem Dom persönlich sehr verbunden. Wie geht es Ihnen vor dem großen Festakt?
Dr. Udo Rauch (Erster Vorsitzender des Dombauvereins Worms): Die Stimmung steigt, gar keine Frage. Denn 1000 Jahre wird ein Dom nur einmal.
DOMRADIO.DE: Der Wormser Dom auf dem höchsten Punkt der Wormser Innenstadt gelegen, ist das bedeutendste Bauwerk der Wormser Romanik. Dabei beginnt seine Geschichte ja mit einem kleinen Malheur, oder?
Rauch: Das ist richtig. Der Dom ist eigentlich zu einem Zeitpunkt eingeweiht worden, als er noch nicht ganz fertig war. Aber Kaiser Heinrich II. hat Wert darauf gelegt, dass er eingeweiht wurde. Auf sein Drängen hin ist die Weihe am 9. Juni 1018 erfolgt.
DOMRADIO.DE: Der Dom hat passend zum großen Jubiläum ein neues Geläut. Was genau haben sie da organisiert?
Rauch: Der Dom hat 975 durch den Bombenangriff auf die Wormser Innenstadt seine gesamten Glocken verloren, sodass er vier Jahre ohne Glocken war. Seit 1949 bis noch vor ein paar Tagen war er nur mit drei Glocken ausgestattet. Da haben wir als Dombauverein gedacht: "Zum 1000-jährigen Jubiläum schenken wir dem Wormser Dom fünf neue Domglocken". Jetzt haben wir ein achtstimmiges Glockengeläut.
DOMRADIO.DE: Wie haben Sie das denn finanziert?
Rauch: Wir haben drei Jahre lang nach Sponsoren gesucht und auch gefunden. Es sind auch zahlreiche kleine Spenden eingegangen, sodass wir insgesamt die notwendigen 340.000 Euro zusammen bekommen haben, die die Finanzierung der fünf neuen Glocken sicherstellen.
DOMRADIO.DE: Am Sonntag gibt es dazu auch ein großes Glockenkonzert. Erstmals werden alle acht Glocken des Doms solistisch zu hören sein. Was ist das Besondere an diesem Geläut?
Rauch: Es ist auf die Glocken der Wormser Innenstadt abgestimmt. Das muss man eigens betonen. Wir werden ein ökumenisches Stadtgeläut haben. Das ist schon öfter erklungen, aber mit insgesamt 39 Glocken - zusammen mit den neuen Wormser Domglocken - wird das ein einzigartiges Wormser Stadtgeläut.
DOMRADIO.DE: Als Vorsitzender des Wormser Dombauvereins: Was wünscht man dem Bauwerk für die nächsten 1000 Jahre?
Rauch: Wenn man die Geschichte der Wormser Domglocken betrachtet, die von Verwüstungen, Brandschatzung und Entweihung geprägt ist, wünsche ich mir friedliche Zeiten, damit die Glocken jahrhundertelang läuten können. Ohne dass sie entwendet werden, abgeliefert werden müssen oder im Feuerhagel verschmelzen.
Das Interview führte Verena Tröster.