Großes Pilgerereignis in Rom beeinträchtigt Wohnungsmarkt

Heiliges Jahr wirft Schatten voraus

Der Touristenandrang in Rom führt zu immer mehr Kurzzeitvermietungen. Einheimische haben oft das Nachsehen. Damit die Lage im Heiligen Jahr nicht noch schlimmer wird, sieht der Bürgermeister die Regierung in der Pflicht.

Häuser rund um die Spanische Treppe in Rom / © irena iris szewczyk (shutterstock)
Häuser rund um die Spanische Treppe in Rom / © irena iris szewczyk ( shutterstock )

Das bevorstehende Heilige Jahr hat Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt in Italiens Hauptstadt. Bei einer Pressekonferenz am Montag räumte Bürgermeister Roberto Gualtieri ein, dass bereits heute das Risiko bestehe, dass Vermieter vor allem im Zentrum ihre Wohnungen für Touristen freihielten, statt sie an Einheimische zu vermieten. 

Er wolle Kurzzeitvermietungen nicht dämonisieren, kritisiere jedoch die Tatsache, dass es keine ausreichende gesetzliche Regulierung gebe.

Überblick über die zahlreichen Baustellen in Rom

Seit Ende der Corona-Krise erlebt die Ewige Stadt vor allem in der Hauptreisezeit einen enormen Ansturm von Touristen. Zum Heiligen Jahr - einem Pilgerereignis der katholischen Kirche mit Rom als Zentrum - werden rund 30 Millionen Pilger und Touristen erwartet. Der Papst eröffnet das Heilige Jahr voraussichtlich am 24. Dezember 2024. Es findet regulär alle 25 Jahre statt und dauert ein Jahr.

Gualtieri gab auch einen Überblick über die zahlreichen Baustellen in Rom, die aus den Geldtöpfen für das Heilige Jahr finanziert werden.

Bauzäune mit der Aufschrift "Roma Giubileo 2025" (dt. Rom Jubiläumsjahr 2025) vor einer Baustelle an einer Straße vor der Engelsburg / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Bauzäune mit der Aufschrift "Roma Giubileo 2025" (dt. Rom Jubiläumsjahr 2025) vor einer Baustelle an einer Straße vor der Engelsburg / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Diese haben ein Volumen von rund 4,4 Milliarden Euro, wobei 500 Millionen Euro aus EU-Mitteln stammen. Mehrere Projekte befinden sich laut Gualtieri noch in der Planungsphase.

Umgestaltung des Areals zwischen Engelsburg und Petersdom

Eines des größten Vorhaben - die Umgestaltung des Areals zwischen Engelsburg und Petersdom - liege allerdings im Zeitplan, sagte der Bürgermeister. Vor der Engelsburg entsteht derzeit ein unterirdischer Tunnel für den Autoverkehr, so dass Fußgänger künftig bis zum Petersdom laufen können, ohne eine Straße zu überqueren. Neben den Baustellen plant die Stadt unter anderem eine bessere Ausstattung mit 5G-Netz und die Ausgabe weiterer Taxi-Lizenzen.

Papst Franziskus habe sich gewünscht, dass das Heilige Jahr zu einer nachhaltigen Verschönerung Roms beitrage, berichtete Gualtieri: "Der Papst liebt diese Stadt sehr." Der Bürgermeister ist auch Sonderkommissar der italienischen Regierung für das Heilige Jahr.

Heiliges Jahr

Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche. Es wird regulär alle 25 Jahre begangen. Biblisches Vorbild ist das Jubeljahr (Levitikus 25), ein alle 50 Jahre begangenes Erlassjahr. Das erste Heilige Jahr wurde 1300 von Papst Bonifatius VIII. (1294-1303) ausgerufen. Ursprünglich als Jahrhundertereignis gedacht, wurde es zunächst im Abstand von 50 und dann 33 Jahren wiederholt. Der Rhythmus von 25 Jahren besteht seit 1470.

Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari (KNA)
Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
KNA