"Nach so vielen Monaten, die wir uns jetzt schon in dieser Pandemie bewegen, bin ich der Meinung, dass die Grundbedürfnisse von Kindern und Jugendlichen viel zu kurz gekommen sind", sagte sie in einem Interview des Portals katholisch.de am Montag. Dabei gehe es nicht nur um schulische Bildung, sondern auch um Sozialkontakte und Freizeitgestaltung.
Eingeschränkter Bezugsort
Vielfach sei Kindern und Jugendlichen "nur die Familie als Bezugsort" geblieben, erklärte Bloemacher. "Das ist vielleicht bei Kindern, die sich in ihrer Familie wohlfühlen, noch in Ordnung, wenn auch nicht perfekt. Aber für Kinder, die in ihrer Familie gefährdet sind, ist das eine Katastrophe."
Bloemacher begrüßte, dass der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung einen Aktionsplan für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen vorsehe. Sie wünsche sich, "dass die Politiker*innen sich einmal anschauen, was es bei uns in den Jugendverbänden schon an Beteiligungsformaten gibt". Die Ankündigungen dürften nicht darauf hinauslaufen, "dass in Jugendparlamenten stundenlang diskutiert wird und die Ergebnisse am Ende doch keinen Einfluss auf die tatsächliche Politik haben".
"Vielfalt der Gottesbilder"
Die Vorsitzende verteidigte auch den Beschluss des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), sich für eine "Vielfalt der Gottesbilder" einzusetzen. "Bestimmt gibt es Gläubige, die dazu keinen direkten Zugang haben. Aber die möchte ich bitten, sich einmal so intensiv mit dem Thema zu beschäftigen, wie wir es gerade tun."
Dem Verband gehe es darum, Menschen bewusst zu machen, "dass es Alternativen zum Bild von Gott als altem weißen Mann gibt", erklärte Bloemacher. Eine solche Irritation könne zum Nachdenken anregen. "Das ist ein sehr langer Prozess, der fängt bei der Gestaltung von Kinderbibeln an und hört bei der Predigt auf." Sie halte "nichts von dieser Hasskultur, in der Menschen ein bestimmtes Stichwort lesen oder ein Sternchen finden und dann mit vernichtenden Worten über andere herfallen".