Die Arbeitsgruppen zu Macht, priesterlicher Lebensform, Sexualmoral und der Rolle der Frauen sollen Vorlagen für die Vollversammlungen des Synodalen Wegs erstellen. Das höchste beschlussfassende Gremium des Synodalen Wegs will das nächste Mal im Herbst zusammentreten.
Insgesamt ergab sich der Eindruck, dass trotz oft kontroverser Ausgangspositionen Grundlagen für weitere Debatten gefunden wurden. Zugleich bemängelten mehrere Teilnehmer eine theologisch abgehobene Sprache und warnten davor, den Anschluss an gesellschaftliche Diskussionen und Entwicklungen zu verpassen.
"Macht und Gewaltenteilung"
Für das Forum "Macht und Gewaltenteilung" stellten der Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck und die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Claudia Lücking Michel, ein Grundlagenpapier und drei konkrete Handlungsforderungen vor. Sie machten deutlich, dass eine neue Rechtsordnung der Kirche nicht in erster Linie soziologisch, sondern theologisch begründet werden müsse. Die Begriffe Macht und Gewaltenteilung hätten in der Kirche eine andere Bedeutung als im Staat.
Gleichwohl müssten auch in der Kirche Prinzipien wie Transparenz, Vertrauensschutz und Rechtsförmigkeit durchgesetzt werden. Zentrale theologische Ansatzpunkte für Veränderungen sind die Begriffe der Person und der Teilhabe. In zehn konkreten Handlungsempfehlungen sollen die Veränderungsideen konkretisiert werden. Drei davon liegen bereits im Entwurf vor, eine davon fordert im Gegensatz zum geltenden Kirchenrecht die Zulassung der Laienpredigt.
Der Münsteraner Bischof Felix Genn und Stephan Buttgereit, Generalsekretär des SKM-Fachverbandes für Menschen am Rande, präsentierten Überlegungen des Forums, das sich mit der Zukunft des in eine Krise geratenen priesterlichen Lebens auseinandersetzt.
Dieses Forum will laut Genn auch eine Präambel für den endgültigen Text des gesamten Synodalen Wegs beisteuern, da Verletzungen durch Priester den Auslöser des Synodalen Wegs bildeten. Neben einer Veränderung der Zölibatsvorschrift steht bei diesem Forum die Frage im Zentrum, wie eine als gefährlich empfundene "Überhöhung" des Priesterbildes überwunden werden kann.
Thema Sexualmoral
Der Aachener Bischof Helmut Dieser und die familienpolitische Sprecherin des ZdK, Birgit Mock, berichteten über die Arbeit zum Thema Sexualmoral. Die Gruppe will bei der nächsten Vollversammlung ihren Text vorlegen. Die Arbeit des Forums gilt als besonders herausfordernd, weil hier sehr gegensätzliche Positionen aufeinanderprallen. Insbesondere der Umgang der Kirche mit Menschen, die in homosexuellen Beziehungen leben, schälte sich als ungelöster Streitpunkt heraus.
Spürbar war die Spannung zwischen dem heute rechtlich Möglichen und den Wünschen vieler Teilnehmer beim Thema Rolle der Frauen, das der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode und die Münsteraner Theologin Dorothea Sattler leiten. Gerade in diesem Forum gibt es großen Veränderungsdruck, weil viele Teilnehmer beispielsweise eine Zulassung von Frauen zu allen Ämtern erwarten.
Voderholzer: Priesteramt nur Männern vorbehalten
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer legte dar, warum er das Priesteramt Männern vorbehalten sieht. Dabei zog er Parallelen zur Welt des Theaters. Das darstellende Handeln des Priesters in der Liturgie als "theatrum sacrum" diene der Repräsentation Christi. Auch bei den Oberammergauer Passionsspielen erwarte das Publikum, dass Christus von einem Mann und Maria von einer Frau dargestellt werde.
An der Online-Konferenz, bei der keine Beschlüsse gefasst wurden, nahmen fast alle Synodalen sowie auswärtige Beobachter und Journalisten teil.